210 I. Pathologie, Therapie und medicinische Klinik.
Blase gelten? und wirklich giebt auch der mitgetheilte Fall »«
dieser Beziehung wenig. Pat. hatte zwar in der Jugend und
auch noch im Mannsalter viele Mühseligkeiten, besonders viel«
Nachtwachen auszustehen und zeigte später Disposition zu Hä'
morrhoiden, aber sonst war nichts aufzufinden, was zu Ent' >
Stellung dieses Uebels hätte etwas beitragen können, namer.t'
lieh war nichts von einem pathischen Stoffe, wie: Tripper- oder
Schankerstoff und dessen etwaiger metastatischer Einwirkung z u
erfahren. Im Anlange des Uebels nahm man übrigens Ersehet'
nungen einer entzündlich - rheumatischen Affection wahr, man
könnte somit annehmen, dass entzündlicher Reiz die erste Ver-
anlassung zu Entstehung des Uebels gegeben hätte und dies
spräche für Broussais’s Ansicht, dass der Krebs überhaupt in
einem Entzündungszustande seinen Ursprung habe. Doch bleib 1
bei alledem die nächste Ursache dunkel, und man kann, so wed
die Thatsachen gehen, höchstens annehmen, dass ein kropfadri'
ger Zustand der Blase im ersten Anfänge der Krankheit bestatt'
den und der Scirrhusbildung vorausgegangen sei, worauf
§chliessen der wenn gleich selten, doch bisweilen erfolgende
Abgang der Blutgerinsel aus der Blase mit dem Urin vor Stö
rung des Allgemeinbefindens, so lange Pat. noch seinen G«' 1
schäften nachgegaDgen war und sich nicht krank gefühlt hatte» ,
die Disposition zu Hämorrhoiden und der consensuell eingetre-
tene varicöse Zustand der Venen der Unterfüsse berechtigten»
dass diesem Verirrung des Hämorrhoidalprocesses auf die Bla'
senwandungen zum Grund gelegen und dass dies und ein da
durch hercorgerufener Reizzustand in der Blase zunächst die
Entstehung des Uebels bedingt habe. Doch kann man auch
dies nicht bestimmt annehmen, da die Erfahrung zeigt, dasä
wahre Scirrhen, wenn nicht entzündliche Processe eintreten, oft
lange bestehen können, ohne im Körper Störungen zu veran
lassen und dass Venenerweiterungen oft schon im Gefolge de c
Scirrhen Vorkommen, wenigstens in der Regel schon bedeutend
beim Uebergange des Scirrhus in Krebs sind; daher auch der
kropfadrige Zustand der Blase, den man mit Hämorrhoidalzu-
stand deshalb als nächste Ursache des Uebels annehmen wollt«»
nur Begleiter des schon von Anfang an, wenn gleich latente« 1
Scirrhus gewesen seyn könnte und dieser nicht erst aus jene»«
hervorgegangen zu seyn brauchte. [Med. Coircsp.-B/alt &
wärt, ärztl. Vereins. Bä. VI. Nr. 31. j
95. Zur Lehre der Syphilis. I. Einige Fälle vo«
Ausbruch der Syphilis an ungewöhnlichen Stellen deä
menschlichen Körpers. Aus den Papieren des Br. Voigt
zu Leipzig. Wenn, wie erst jüngst wieder zwei erfahrene
Aerzte (Hacker und Strunz in der 8. und 28. Abhandlung
des 3. Bandes des Suminar. von 1836) versicherten, die D» a '
gnose syphilitischer Geschwüre selbst an den Genitalien nicht
so leicht ist, als schlechtweg gewähnt wird; so sieht sich d et