Full text: (Neueste Folge, Band 3 = 1836, No 17-No 24)

I. Pathologie, Therapie und medicinische Klinik. 
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Mittel nachhaltig bezwingbare Schmerz in der Kreuzgegend, der 
namentlich am untern Ende des Kreuzbeins, da wo die 3 unter 
sten Nervi sttcrales vom Rückenmarke ausgehen, sich festsetzt 
und, aber auch zugleich, den untern Extremitäten sich mittheilt. 
Dann der Abgang bald nur von blutig-gefärbtem, oder auch 
trübem, dickem, mit Schleim und Eiter vermischtem Urin, bald 
Von Urin, der entweder mit Blutgerinseln, oder polypösen Mas 
sen abgeht und endlich, aber erst wenn das Uebel einige Zeit 
gedauert, die sichtlich immer mehr zunehmende Abmagerung. 
Diese 3 Erscheinungen mit einander sind es, die als wirklich 
pathognomonische und für Krebs der Blase characteristische an 
gesehen werden dürfen, denn bei keiner andern Krankheit der 
Blase, weder beim gewöhnlichen Geschwüre, noch bei den 
Krupfadern und den s. g. Hämorrhoiden , noch beim Schwamm 
der Blase, wie ihn Boy er beschreibt, mit welchen Uebeln der 
Blasenkrebs in seinen Erscheinungen noch das meiste Aehnliche 
hat und wenigstens anfangs verwechselt werden könnte, kom 
men diese 3 Erscheinungen so, wie hier, in Verbindung vor. 
Namentlich aber scheint der enorm heftige Schmerz in der Kreuz 
gegend genau, wie er in der Regel auch beim Krebs des Ute 
rus und Mastdarms vorkommt und zwar au der untern Partie 
fies Kreuzbeins, da wo gerade die 3 untersten die Blase 
mit Zweigen versehenden N. sacrales vom Rückenmark ausge 
hen, namentlich scheint es dieser zu seyn, der, wenn er mit 
den genannten 2 Erscheinungen vorkommt, die deutlichsten 
Winke zur Feststellung der Diagnose dieses Uebels geben kann. 
Es ist derselbe auch wirklich ein ganz eigenthümlicher Schmerz, 
ein nervöser Schmerz, der seine Ursprungsstelle, den Boden, 
dem er entspringt, verlässt, nach dem Lauf des Nervensystems 
rückwärts geht und auf die Wurzel des Nerven wirkt, ja man 
möchte fast sagen, ein Schmerz im Rückenmarke selbst ist. — 
Steht nun aber auch durch Auffassen der genannten 3 Haupter 
scheinungen die Diagnose des Blasenkrebses etwas bestimmter 
da, so verhält es sich dagegen um so trauriger mit Prognose 
und Therapie desselben und fast eben so traurig mit der Ae- 
tiologie. Wo ein Mal dieses Uebel auftritt, da ist, wie wohl 
bei allen krebshaften Alfectionen, nur eine schlechte Proguose 
zu stellen, >vas auch der mitgetheilte ball beweist und eben so 
schlecht sind die Aussichten hinsichtlich der Heilung. Der Arzt 
'vird sich ineist auf Erleichterung der Zufälle beschränken miis- 
8en und die hypnotische Methode, die im Opium ihren Haupt- 
Repräsentanten stellt, wird auch hier es seyn, die allein einigen 
Nutzen schaffen kann. Die Aetiologie anlangend, so gesteht 
®cl'on Boy er in Hinsicht auf die Ursachen des gewöhnlichen 
Dlasengeschwürs ein, dase sie, wie jene aller innerlichen Ge- 
scl 'wü re , 8 ehr schwer zu bestimmen wären. Sagt dies von den 
p'vöhnlichen Blasengeschwüren schon ein so erfahrener Practi- 
ker > um wie viel mehr muss dies für das Krebsgeschwür der 
Smumarimn d. Medicin. 1836. HI. 
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