Full text: (Neueste Folge, Band 3 = 1836, No 17-No 24)

I. Pathologie, Therapie und mcdicinische Klinik. 207 
nicht unbeachtet gelassen. Allein Alles war umsonst, sogar 
die in einigen früher schon von C. beobachteten Fällen von 
Blutharnen, das auch auf Hämonrhoidalanjage begründet war, 
mit sichtlichem Erfolge benutzte und schon von Sydenhain 
und Stoll gerühmte Mischung von Inf. rad. Jtihei. c. Manna 
elect. und Land. liq. S. leistete das Gewünschte nicht, wenig 
stens wirkte sie, wenn gleich zwar im Augenblick etwas lin 
dernd, weshalb man sie auch später noch bisweilen gab, nicht 
nachhaltig. Die Schmerzen in der untern Kreuzgegend und in 
den untern Füssen dauerten gleich heftig fort und liessen Tag 
und Nacht keine Ruhe. Das Urinlassen zeigte die frühere Ano 
malie, (doch trat nie völlige Harnverhaltung ein) und wenn es 
auch einige Zeit wieder leichter gegangen und der liarn unblu 
tig, hell und rein sah, so wechselte diess bald wieder mit Te- 
nesmus und Schmerz bei dem Harnlassen und es war der Urin 
trübe, dick, mit graulichem Bodensätze versehen, oder es 
war wieder Abgang von blutigem, oder mit Blut mehr oder 
w eniger gefärbten, oder mit Blutgerinseln vermischtem Urin da 
mit verbunden und diese Gerinsel schienen von doppelter Art 'zu 
seyn, denn während sie einmal halb organische, gleichsam po 
lypöse Textur hatten, sahen sie ein anderes Mal w ie reine Coa- 
gula aus. Die Hartnäckigkeit in diesem Zustande, das Schei 
tern aller Hülfe und dass der Abgang von blutigem und mit 
polypösen und blutigen, höchstens 1 Z. langen und einen klei 
nen Finger dicken Concrementen gemischtem Urin derselbe blieb, 
machte es wahrscheinlich, dass sich eine organische Verände 
rung in der Atructur der Blase vorfinde und dass man es mit 
einem unheilbaren Uebel derselben zu thun habe und wirklich 
bestätigte sich diess auch später immer mehr durch sichtliche 
und stets zunehmende Abmagerung und Hinfälligkeit , der Kräfte,, 
so wie auch noch besonders durch Unbezw inglichkeit der unge 
heuren Kreuzschmerzen, die oft Schüttelfrost, Delirien, Zittern 
der Glieder und Zuckungen im Gefolge hatten und besonders 
Nachts bisweilen bis zur Verzweiflung führten. Schon im Ja 
nuar d. J., also ungefähr 2 Monate nach Beginn der ärztlichen 
Behandlung hielt U. den Kranken für verloren und beschränkte 
sich daher besonders darauf, ihm den fast unausstehlichen Schmerz 
und die krampfhaften Beschwerden beim Urinlassen durch Nar- 
cotica und besonders Opium zu lindern, wollte es aber, als 
sich das Uebel in die Länge zog, nebenbei nicht ganz unterlas 
sen auch w ieder auf die krankhafte innere Blasenwandung, so 
" enig er auch bestimmt w usste, w ie diese eigentlich leide, hin- 
*uwirken und wendete daher später auch noch Dec. Lichen. 
Garragheen mit Phnnb. accf. und Dec. hh. ctrbüt. Vcae ursi 
,,m Kali euch., beide mit Opium, an. Allein weil sich auch 
auf diese Mittel nichts änderte, vielmehr die genannten Symp- 
,ome immer dieselben blieben , die Abmagerung immer grösser 
"wurde, die Kräfte mehr und mehr sanken, so wurden endlich,
	        
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