Full text: (Neueste Folge, Band 3 = 1836, No 17-No 24)

I. Pathologie, Therapie und mediciriische Klinik. 203 
Pat. erhielt Sahir, ehr. mit Aqu. focnic. Exlr. Chamom. 
'lind, r/ici uquos Via. slib. und Sijr. Cickor. c. rJieo. Am 
13. Morgens war noch keine OefFuung erfolgt, der Unterleib 
schmerzte periodisch bedeutend, so dass Pat. oft laut aufschreieil 
musste. Die Haut war aber wieder w eich und es schien Schweis« 
ausbrechen zu wollen. Man verordnete daher neben der ge 
strigen Arznei noch Sahir, cilr. mit Aqu. Samb. Extr. Cha 
mo m. Eiq. Ammon, acct. Via. slib. und Sjjr. papav. rh. 
Kaum aber hatte Pat. einige Löffel dieser Arznei genommen, 
als heftige Schmerzen in der Gegend der rechten Niere und 
nach dem Verlaufe des Ureters bis in die Blase, sich einstellten. 
Die Mündung der Blase war entzündet und der Urin ging ziem 
lich gefärbt, aber hell ur\d in kleinen Quantitäten oft und 
schmerzhaft ab. Zugleich fing sich der Unterleib an, allgemein 
aufzutreiben, die Augen fielen ein, bekamen blaue Hinge, die 
Nase wurde spitzig, die Wange kalt, der Puls sehr schnell, 
die Präcordien gespannt, ein höchst beschwerliches l!iilpsen 
kam dazu und Pat. musste sielt oft durch Einstecken des Fin 
gers in den Rachen Erleichterung schallen. Er brach die Arz 
neien weg und wurde sehr ängstlich. Oeffuung war nicht mehr 
erfolgt: alle Klystiere, zu denen man bisher nur Inf. chimorn. 
mit Kochsalz genommen, blieben fruchtlos. Man liess die bis 
her gebrauchten Mittel weg, setzte 7 Blutegel in die rechte 
Nierengegend und 4 an die Blasengegend und gab ein Pulver 
aus Calom., Sulph. antim. aur. und Camph. mit G. (trab, und 
Elaeosacch. Chamom. Doch auch diese wurden weggebro 
chen und eben so eine am 14. verordnete Mixtur aus Aqu. 
laxat. Aqu. Chcimom. Sal. amar. und Sijr. cichor. c. Rhen. 
Narcotische Cataplasmen und Einreibungen von länim. volat. 
campli. halfen eben so wenig. Pulver aus Kalorn. und Camph, 
und eine Emulsion aus Ol. Ricin. Ol. Crot. Camph. Aqu. / tt~ 
Icr. Extr. Valet*. ■— Arme, und Sijr. cichor. c. Rh. wurde 
nach 4 Stunden w eggebrochen. Tabacksklystiere, so w ie ähn 
liche aus Infus. Senn. Rad. Vahr. Flor. Ar nie. Flor. Cha 
mom. und Sal. amar. konnten keine Oeffuung mehr hervorbrin 
gen und so starb denn Pat. am 15. Mittags mit völligem Be 
wusstsein und bewunderungswürdiger Ruhe und Fassung. Bei 
der Section am 16. Nachmittags 2 Uhr fand man Folgendes: 
nach zuriickgescldagenen Bauchdecken erschien da3 Netz ganz 
hcraufgezogen und unter dem Rande der falschen Rippen ver 
borgen, wie dies nach Morgagni und de Haen nicht ganz Sel 
ten auch in der Bleikolik vorkommt. Das Peritonäum war al 
lenthalben verdickt und die Gedärme nicht nur unter sich, son 
dern auch mit den Falten des Peritonäum häufig und zum Theii 
stark verwachsen und allenthalben sah man Ergiessungen von 
Plastischer Lymphe und Eiter, so dass die Entwirrung der 
Darme nicht ohne Schwierigkeit und grosse Behutsamkeit mög- 
lich war. Der Magen war ungefähr zur Hälfte mit Fäcalmate-
	        
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