202 I. Pathologie, Therapie und medicinische Klinik.
be«, tim’ Busse. Waren dies auch Träume, so sprechen sie
doch für aufgeregten Zustand des Nervensystems und besonders
der Ganglien. Eine schmerzhafte Geschwulst am linken Hinter
backen, ganz in der Nähe des Anus, veranlasste den Vater,
der dieselbe fiir einen Hämorrhoidalknoten hielt, S. darüber z"
befragen. Die Untersuchung ergab aber, dass es ein einfacher
Furunkel sei, der auch bald Eiter entleerte. Nach dem Wun
sche der Ehern nahm l’at. am 6. Mai ein Abführmittel, das
5—6 Stühle hervorbrachte. Tags darauf war sein Befinden s°
gut, dass er den ganzen Tag ausserhalb dem Bette zubrachte.
Obschon er den 8., ■ Sonntags, sich schon Morgens nicht ganz
gut fühlte, wollte er sich doch der Communion nicht entziehen
und ging nach der Predigt zur Kirche. Abends stellten sich
bei ziemlich schnellem, hartem Pulse sehr empfindliche Kolik
schmerzen ein, gegen die sogleich, da etwas Entzündliches nicht ver
kannt werden konnte, der Hausarzt 12 Blutegel und narkotisch
erweichende Cataplasmen mit Kalomelpulver verordnete. Die
Schmerzeu schwiegen darauf fast ganz und da am 9. wieder
einige Verstopfung eingetreten war, so erhielt Pat. eine Mixtur
aus Aqu. Chcnnom. Aqu. Icuvat. Sal. ctmar. G. arab. Extr•
Cliam. und Syr. Alth. und zum Einreiben Ung. Alth. —
Mac. und Linim. volat. camph. Im Verlaufe des Tags und
der Nacht waren auf diese Arznei 8 —10 wenig schmerzhafte
Stuhlgänge eingetreten; am Morgen des 10. Mai war der Fie-
berzustaud befriedigend, die Haut weich, feucht, die Zunge
leicht belegt, die Unterleibsschmerzen nicht heftig und nicht an
haltend. Pat. erhielt Dec. rad. Alth. und Arnic. mit Satur•
citri Spir. Mind. E.vtr. Ghnmom. und Syr. Fapav. Rh. Au*
11. war wesentlich nichts verändert, nur war der Bauch etwas
mehr aufgetrieben und die Zunge fing an dick gelb belegt und
in der Mitte trocken zu werden. Oeflitung erfolgte mehrmals
theils freiwillig, theils auf Klystiere. Pat. erhielt Sahir, dir.
mit Aqu. Chamom. Extr. Cham. — Cent. min. — Arnic•
Liqu. ammon. acct. und Syr. Alth. und zum Einreiben Urig.
Alth. Ol. anis und Linim. vnlat. Am 12. wurde der Puls
unruhiger, der Puls ging schnell und unterdrückt und der Ap
petit fehlte ganz. Die Zunge war dick-gelb belegt, die Prä-
cordieu gespannt; die rechte Regio hypogastrica beim Druck
schmerzheft und es stellten sich starker Durst, Ekel und an
haltende Vomituritionen, ein Mal auch freiwilliges Erbrechen
grünlichter Galle ein. Da man hierauf auf beginnendes Schleim-
lieber schliessen zu dürfen glaubte, so wurde ein Brechmittel
verordnet, nach dem nur einmaliges, nicht eben reichliches Er
brechen galliger Flüssigkeit, aber einige gallige Stühle folgten,
wobei aber der Unterleib immer voll und periodisch schmerz
haft blieb. Abends wurde die Zunge wieder feuchter, war
aber immer noch stark belegt, der Durst stark, das Sensorium
auch jetzt noch, wie bisher ungetrübt und der Puls schneller.