Full text: (Neueste Folge, Band 3 = 1836, No 17-No 24)

198 I. Pathologie, Therapie uud medicinische Klinik. 
Säuren und kalte Getränke, in manchen Fällen auch durch Pur 
ganzen erzielt. Die erkalteten Füsse müssen zwar erwärmt 
werden, aber nicht durch warme Fussbäder, welche oft die 
Congestionen nach dem Kopfe vermehren; Blutegel, an das 
Zahnfleisch gesetzt, verwirft Verf. aus demselben Grunde. — 
Der gastrische Zahnschmerz entsteht von durch Erkältung 
veranlassten Unordnungen iin oberu Theile des Nahrungskanals, 
ist weder heftig, noch reissend, sondern mehr wühlend, boh 
rend, zuckend und durch seine ununterbrochene Dauer beson 
ders empfindlich; bald schwächer, bald stärker und bleibt nicht 
auf einen Zahn beschränkt, hält jedoch nicht so lange an, als 
der congestive Zahnschmerz. Die Gemüthsstimmung, der Zun 
genbeleg, die unreine Farbe des Zahnfleisches und der Mangel 
an Appetit deuten auf den Ursprung des Leidens hin. Ein 
Brechmittel besiegt den Schmerz oft mit einem Schlage; auch 
Salmiak thut gut, nicht minder folgende Mixtur: Rcc. Vin. sti- 
biat., Liq. Ammon. acet. aa. 5j., Tinct. op. simpl. wo 
von alle 2—3 Stunden 20—30 Tropfen genommen weiden. —■ 
Der catarrhalische oder rheumatische Zahnschmerz ent 
steht unmittelbar durch Unterdrückung der Hautthätigkeit, wan 
dert von einem Zahne zum andern, scheint bald im Zahnfleische, 
bald in der Wange zu sitzen, ist heftiger, als der vorige, und 
mehr reissend. Wärme thut der leidenden Seite wohl; jede 
Temperaturveräuderung und jeder leichte Zugwind mehrt den 
Schmerz. Nicht selten ist dabei der ganze Körper gegen kalte 
Luft empfindlich, fröstelt fortwährend und besonders sind die 
Füsse eiskalt. Der Schmerz hält manchmal wochenlang an, 
liebt die feuchte und kalte Jahreszeit und weicht der antirheu 
matischen Behandlung. — Der idiopathische, rein nervöse 
Zahnschmerz wird erkannt, wenn der Zahn ohne materielle 
Schädlichkeiten in der Zahnhöhle und ohne allgemeine krank 
hafte Körperzustände heftig, leistend, ruckweise schmerzt. Ne 
ben dein Gebrauche von Ableitungsinitteln muss die Nervenem- 
pfindlichkeit entweder indirect durch reizende Diuge, z. B. Rum, 
oder direct durch Narcotica abgestumpft werden. Scharfe Spi- 
rituosa sollen nicht in den Mund genommen, sondern nur in den 
hohlen .Zahn gebracht werden. D. empfiehlt Kreosot, gleiche 
Theile Opium und Kanthariden, und als sicher wirkend inner 
lich Dover’sches Pulver. [Horn’s Archiv. 1836. Jan. Febr.] 
90. Hartnäckige Verstopfung; von Dr. Miehendoiu? 
in Stralsund. Eine 73jährige Dame, die viele Jahre an chro 
nischem Husten und Verstopfung gelitten, so dass nur durch 
Klystiere oder Abführmittel Oeffnung geschafft werden konnte, 
klagte Ende März d. J., dass die Stahl’schen Pillen und Rly- 
stiere nicht mehr helfen wollten. M. verordnete daher Pillen 
aus Aloe, Seife und Rhabarber und nach und nach mit Aus 
dauer gelinde und stark abführende Mittel und daneben die 
kräftigsten Klystiere, zuweilen 6 in 24 Stunden. Erst nach
	        
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