194 I. Pathologie, Therapie und medicinische Klinik.
dang über den Nagel ausdehnt und mit der Krankheit intensiver
wird. Geschwulst oder beträchtliche Verdickung des Nagels,
welche vorzüglich von den untern Lamellen ausgeht. Sie ist, je
nach der entzündeten Stelle, partiell oder allgemein, entsteht und
verliert sich allmählig und bleibt oft noch eine Zeitlang nach ,
der Entzündung. Letztere ist stets chronisch, dauert 2^3 Mo
nate und macht ifür bei wechselnder Witterung oder bei Zu
nahme der ihr zu Grunde liegenden Krankheit heftigere Schmer
zen und dunkeiere Röfhe. Sie zertheilt sich langsam, indem
der durch Entzündung verdorbene Nagel nach oben geschoben
und durch den gesunden verdrängt wird; oder sie geht in Eite
rung über, an der die untern Lamellen nicht geringen Theil
nehmen; bei Eiterung des Nagelbettes wird der Nagel losge
trennt und zuletzt abgestossen. — Als Ursachen der Nagelent
zündung erkennt Verf. scabiöse Dyscrasie, Lepra, Syphilis
und Gicht; auch chronische mit Blagenverhärtung verbundene
Verdauungsbeschwerden. — Ein aus arthritischer Familie ab
stammendes, döjähriges Individuum von starkem Körperbau,
hatte in seiner Kindheit an Drüsen und als Jüngling an Krätze
gelitten. Sechs Monate nach Heiltftig dieses Ausschlages be
kam Pat. Gelenksclunerzen, Nachtschweisse und bald nachher
einen schuppigen Ausschlag von rundlicher Form am Vorder
arme , den Unterschenkeln, an der Stirn und dem Brustbeine.
Dieser Ausschlag verschwand bald, kehrte aber 6 Jahre hinter
einander im Jan. und Febr. zurück. Im Winter des Jahres 1833
stellten sich die nächtlichen Schmerzen, Sclnveisse, ungewöhnliche
Empiindlichkeit der Kopfdecke und Durchfall und bald darauf ein
sich schnell über Vorderarme, Unterschenkel, Brust und Stirn
verbreitender Ausschlag ein. Derselbe erschien als runde, rothe
Flecken, die bald kupferfarbig wurden und sich abschuppteo,
grösser wurden und Zusammenflüssen. Die Vorderarme und
Unterschenkel waren so schmerzhaft, dass sie die leiseste Be
rührung nicht vertrugen. An der vordem Fläche der Tibia ent
stand eine Erhöhung, die, zumal beim Drucke , heftig schmerzte
und haselnussgross wurde. Eine ähnliche Geschwulst entstand
später am äussern Conihjlus Tibiae. Zu derselben Zeit klagte
Pat. über Jucken und Brennen in der Umgebung des Afters,
woselbst höckrichte und zuletzt warzige Erhabenheiten sichtbar
wurden. So waren über 4 Monate verflossen, als die Finger
spitzen uud Nägel zu schmerzen anfingen; die Nägelspitzen wurden
allmählig dicker, kupferfarbig und sehr schmerzhaft. Diese Verun
staltung erstreckte sich binnen 3 Wochen bis zur Furche ab
wärts; letztere schwoll an und wurde schmerzhaft; die Nägel
trennten sich von oben bis zur Mitte hin von der Haut ab, so
dass sie noch in der Furche festsassen; die untere abgetrennte
Fläche war rauh und mit eiuer weissen Masse belegt; die Ober
fläche glatt. Die Nägel vergrösserten sich beträchtlich; die von
den Nägeln getrennte Hautfläche war wenig schmerzhaft. —