Full text: (Neueste Folge, Band 3 = 1836, No 17-No 24)

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IV. Gynäkologie und Pädiatrik. 
natürlich abfloss, worauf die Schmerzen nach und nach aufhör 
ten. Alle während dieser Anfälle angewendeten blutentziehen 
den, krampflindernden, nervenbelebenden und ableitenden Mittel 
linderten und kürzten das Leiden nur wenig. Eben so hatten 
die früher ausser den» Anfalle einige Zeit hindurch angewende 
ten Antispasmodica und Nervina gar keinen sichtlichen Erfolg. 
Pat. war übrigens eine ziemlich lebhafte, dem Geschlechtsge- 
nusse wohl nicht abgeneigte Frau, bei der sich weniger all 
gemeine Vollblütigkeit, als mehr örtlich vorherrschende Ve- 
nosität im meist aufgetriebenen, gespannten, Unterleibe durch 
die gewöhnlichen Zeichen verrieth. Der Appetit war zuweilen 
stark, zuweilen fehlte er, die Verdauung meist träge, und oft 
fanden sich gastrische Beschwerden von Saburra und Infarcten 
und selbst periodisches Leibschneiden ein. Etwas Schleim ging 
stets aus der Scheide ab, besonders vor und nach der Periode. 
Es liess sich daher wohl nicht verkennen, dass zum Theil all 
gemeine, mehr aber noch örtliche Plethora im Unterleibe die 
Anlage zu diesen Beschwerden begründeten, doch waren ge 
wiss auch Infarcten oder andere schädliche Stoffe zugegen, die 
als Reiz dienten, mittelst dessen reger Congestionszustand in 
dem mit Blut schon überfüllten Generationssysteme unterhalten 
wurde, der, wenn der Menstruationsdrang eiutrat, bedeutend 
zunuhm und jene Zufälle veranlasste. In Folge dieser Ansicht 
liess S., nachdem das temporäre Uebel ein Mal überstanden 
w r ar, einen Aderlass am Fusse machen, wobei viel dickes, 
schwarzes coagulables Blut abging, wendete längere Zeit hin 
durch kühlende, ablührende, auflösende, später die P.eprodu- 
ctionsorgane und die Nerven stärkende Mittel an, ordnete be 
sonders Regiin und Diät, empfahl viele Bewegung, liess statt 
Kaffee, Thee, Bier etc. viel Wasser trinken und gegen Abend 
nichts als saure Milch geniessen. Dabei wurden zwar die An 
fälle milder, doch waren sie immer noch sehr peinigend. Der 
Abgang von einigen Spulwürmern während des Gebrauchs der 
abführenden Mittel liess den Verf. endlich verinuthen, in Wür 
mern die Veranlassung zu jenen Beschwerden zu suchen. Des 
halb gab er einige Zeit die Störk’sche Wurm-Latwerge, wor 
auf nicht allein 15 Spulwürmer, sondern auch eine Masse von 
Ascariden und Wurmschleim abging. Darauf und bei gehöri 
ger Nachcur nahm die Heftigkeit jener Zufälle bedeutend ab, ja 
sie traten selbst nun viel milder ein, als sie Anfangs waren 
«nd nur noch leichte Krämpfe erinnerten an die frühem Leiden. 
[Med. Zeit. v. Vereine f. Hcilk. in Pr. 1836. Nr. 37. | 
83. Neue Behandlungsw eise der Blennorrhagie bei 
grauen; von Ricord. Der Verf., Wundarzt im Spitale der 
Venerischen zu Paris, überzeugte sich durch das Specuhnn viel- 
'ach, dass sich bei den meisten chronischen Ausflüssen aus den 
"eibli c |,en Genitalien Alfeclion des Gewebes vorfinde, die ohne 
örtliches Einschreiten nicht zu heben sei uud er war hier mit
	        
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