III. Chirurgie und Ophthalmologie. 177
har ist, die in ihren Wirkungen mitten inne zwischen einfacher
mittelbarer Compression und fester Vernarbung nach Hernioto-
mie steht und die eigene Erfahrung des Verfs. beschränkt sich
auf 4 Fälle von Inguinalbrüchen. In einem Falle begnügte er
sich mit 3 Nadeln, in einem andern fand er, dass-die bereits
eingebrachten Nadeln 1 Fingerbreit sich vom Bruchring entfeN-
nen Hessen und applicirte 3 andere. Die Entzündung würde
mit dem 4. Tage schmerzhaft und mit dem 12. entstanden leichte
Excoriationen an der äussern Haut und dann wurden die Nadelt)
kunstgeinäss ausgezogen. Die Operation gelang bei allen, ob-
gleich sie nicht unter günstiger Voraussage geschah. 2 Kranke
im mittlern Alter und mit kleinen Brüchen waren in 3 Wochen
geheilt. Bei einem 67jähr. Manne drang der Bruch bis auf den
Boden des Hodensackes. Nach 4 Wochen konnte er alle Be
wegungen , ungestört durch sein früheres Leiden, vornehmen.
Zur Heilung eines 30jährigen Bruches genügten 5 Wochen*
Der Leistenring konnte in diesem Falle 4 Finger zugleich auf-
nehinen und der Bruch reichte fast bis zur Mitte des Ober
schenkels. — Bei Allen liess sich die Bruchmündung nur
unbestimmt unterscheiden. Man muss abwarten, wie lange diese
Heilungen anhalten, die wie es scheint, zu glücklich sind, um
tägb’che Erscheinung werden zu können. [Zeitschr. J. d. ges.
Medio. Bd. 2. Hft. 4. nach: Bulletin de Therapeuttaue. Avril.
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78. Ueber die Radicalheilung der Hernien; vom
Garnison - Stabsarzte Starke in Silberberg. Unter den vielen,
grösstentheils für unheilbar gehaltenen Uebeln, die man jedoch
nur aus Mangel rationeller Behandlung für fast unheilbar hält,
befinden sich besonders die Hernien, die bei den bisher sehr
unvollständigen Retentionsmittelu nur selten radical geheilt wur
den lind woran fehlerhafte Construction der Bruchbänder und
besonders deren Pelottcn Schuld seyn möchten* Man hielt es
nicht der Mühe werth, bei der fast allgemein geltenden Mei-»
nung, dass die Brüche unheilbar wären, auf Radicalheilung
derselben gehörig zu achten, indem man die schon so lange
üblichen Bruchbänder für unverbesserlich hielt und sich damit
begnügte, dieselben durch Wundärzte anlegen zu lassen, um
das Loos solcher Kranken möglichst erträglich zn machen und
sic vor Vorfall nnd Einklemmung zu schützen. Bei der fast
allgemein üblichen Construction der Pelotte ist es meist unmög
lich, besonders bei den niedern Volksklassen, die ihrer Gewer
be wegen mehrere Monate sich nicht ruhig halten können, Ra
dicalheilung eines Leisten- oder Schenkelbruchs dadurch iu be
wirken, dass die erhabenste Stelle der convexen Pelotte Unmit-
te lbar fortwährend die Bruchöll'nUng berühren muss, Um solche
z,| r Norm zurückführen zu können, diess aber bei der gedach-
j*® Pelotte wegen eines zu geringen Umfangs der erwähnten
Stelle und des öftern Verschieben» derselben, bei starken, hef-
Snmmarium <1. Medicin. 1836. III* 12