Full text: (Neueste Folge, Band 3 = 1836, No 17-No 24)

III. Chirurgie und Ophthalmologie. 171 
arm wurde etwa 2 Zoll vom Ellenbogengelenk auf gewöhnliche 
Weise amputirt und ein passender Verband angelegt. Die all 
gemeine Reaction war im Vergleich zur Schwere der Verletzun 
gen nicht bedeutend. Der Verwundete musste sehr strenge 
Diät halten und man verband täglich die furchtbar angeschwol- 
lenen Gesichtswunden, ohne dass die ersten Tage etwas beson 
deres eintrat. Am 11. Dec., dem 6. Tage, wurde der Ver 
band des Vorderarms abgenommen und am 12. . Pat. vorsichtig 
zum Reservespital nach Boom gebracht. Dasselbe Verfahren 
setzte man die folgenden Tage fort und Dr. Forjet hegte einige 
Hoffnung liir das Leben des Kranken. Die Eiterung fing jetzt in 
beiden Wunden an und war am Arm ziemlich gut, weniger 
gut aber im Gesicht, wo mehrere abgestossene Partieen abge- 
stossen wurden. Vom 14. bis 24. Tage nahmen die Gesichts 
wunden ein livides, brandiges Aussehen an, die Eiterung wurde 
bösartig und der Verband schmerzte mehr als je. Der Stumpf 
wurde Sitz einer bedeutenden Entzündung, man nahm daher 
den Verband weg und schlug erweichende Cataplasmen über, 
nichts desto weniger kamen die Enden der Knochen an den 
Wundrändern zum Vorschein und ihr Absterben liess sich nicht 
vermeiden. Am 2. Jan., dem 21. Tage brachte man den Pat. 
ins Militärhospital nach Antwerpen, wo er in directe Behand 
lung der DD. Forjet und Seutin kam. Vom 2.—20. 
Jan. konnte der Verband nur mit Hülfe von Chlornatrum be 
werkstelligt w erden, das man täglich erneuerte. Der energi 
schen Behandlung und der unausgesetzten Sorgfalt ungeachtet 
sahen die Wunden sehr schlimm aus und nichts schien die Gan 
grän aufhalten zu können. Doch erhielten die Oberflächen vom 
15. bis 20. ein weniger schlimmes Aussehen und die allgemei 
nen und örtlichen Symptome zeigten eine kleine Besserung, die 
bei der steten Sorge, die man für den Pat. trug, allmählig grös 
ser wurde. Die Nahrung bestand anfänglich aus wenig dünner 
Fleischbrühe, dann aus Kalbfleischsuppe und Limonade mit 
etwas Wein und später aus vegetabilischer und animalischer 
Gallerte. Je kräftiger die Zungen wurzeln wurden, um so w e 
niger schwer und schmerzvoll wurde das Schlingen dieser Sub 
stanzen, die man mit Hülfe eines eigends dazu verfertigten 
schmalen, gebogenen Löffels, dessen Ende man auf die Basis 
der Zunge legte, beibrachte, so dass die stets flüssigen Speisen 
in den Oesophagus flössen. Vom 25. Jan. — 9. Febr. besserte 
sich sowohl der allgemeine, als örtliche Zustand, die Wund 
ränder bildeten eine Fläche mit der Umgebung und die Vernar 
bung zeigte sich klar. Die Zunge war nur noch ein Mal so 
dick, als gewöhnlich und die Exfoliation von Knochenstückchen 
hielt an. Die Vernarbung am Stumpf hielten nur die erwähn 
ten Erscheinungen auf; das abgestorbene Knochenstück kam am 
zum Vorschein, andere kleine Stückchen entfernte man vor- 
sichtig und Alles schien sich gut zu gestalten. Der besondern
	        
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