Full text: (Neueste Folge, Band 3 = 1836, No 17-No 24)

III. Chirurgie und Ophthalmologie. 
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sclnvulst ganz zum Vorschein kam. Als der linke Lappen los 
getrennt wurde > entstand eine arterielle Blutung, die jedoch 
durch Andrücken stand. Nun trennte der Operateur das Zahn 
fleisch und alle weichen Theile bis zum Knochen rechts und 
durchsägte dann den Knochen, während ein Gehiilfe die wei 
chen Theile zurückhielt. Nachdem dies aucli links geschehen, 
trennte F. die nach Innen dem abgetrennten Knochen anliegen 
den weichen Theile los. Beim Sägen fühlte sich Pat. etwas 
unwohl, doch wurde er nicht ganz ohnmächtig, weshalb die 
Operation nicht unterbrochen werden durfte. Als die Weicli- 
theile nach Innen abgetrennt wurden, entstand eine kleine arte 
rielle Blutung, die jedoch von selbst aufhorte. Die Wunde 
wurde mit Charpie ausgefüllt, die Hautlappen aber durch blu 
tige Naht verbunden, unten jedoch eine Turunde eingelegt. 
Auf die Naht legte man mit Baumol befeuchtete Charpie pnd 
dann trockene Charpie und Compressen, die man durch einen 
nach hinten in den Nacke“\t und nach oben zu den Schläfen ge 
richteten Verband befestigte. Der Blutverlust bei der Opera 
tion betrug etwa 8 Unzen. Die Operation selbst dauerte 4 Stunde 
und als sie vollendet war, ging der Operirte mit geringer Un 
terstützung zu Bette. 1 Stunde nachher trat eine kleine Blu 
tung, ein, die jedoch ohne dass man den Verband abnahm, 
durch leichten Druck stand. Pat. verlor dabei noch etw a 2 Un 
zen Blut. Er fühlte sich matt, hatte grosse Neigung zum Schlaf 
und starken Durst und der Puls war schwach. Die Nacht ver 
ging ruhig, doch erwachte der Operirte oft. Am nächsten Mor 
gen konnte er schon etwas Flüssigkeit verschlucken und klagte 
über Schmerz in der Wunde. Abends stellte sich geringe Hitze 
mit beschleunigtem Pulse ein. Der Operirte erhielt Salpeter in 
Dec. Althacae. Am 5. Tage bemerkte man nichts mehr von 
Fieberbewegungen. Man entfernte den ersten Verband und 
fand die Wunde im besten Zustande. Am 17. April w aren die 
Knochenenden mit gutem Fleische bedeckt und einander sehr 
genähert. Einen Monat später war die Wunde nur noch an 2 
kleinen Stellen offen. Nachdem Bah. perup. und Lap. infern. 
angebracht worden waren, gingen 2 Knochenstückchen aus dem 
selben ab und dann erfolgte völlige Heilung. Während dersel 
ben und bei der allmähligen Zusammenziehung der ausgedehn 
ten Haut, hatten sich in der Gegend der blutigen Naht und 
auch unter dem Kinne, wo die Turunde gelegen, einige kleine 
Falten gebildet. Rechts blieben 3 Zähne, links nur 1 zurück. 
Die Bewegung der Kinnlade wurde ohne Hinderniss vollzogen. 
Ausser der erwähnten Falte sah man nichts von einer Missbil 
dung. Die Speisen wurden mit Leichtigkeit verzehrt und die 
Sprache war ganz deutlich. Als man den Ausw uchs untersucht 
. att ®, konnte man nicht mehr daran zweifeln, dass die Opera- 
l, °n nöthig gewesen war. Der Knocheu der untern Kinnlade 
" ar nämlich rechts vom 4., links vom 2. Backenzahne an aul-
	        
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