III. Chirurgie und Ophthalmologie.
169
sclnvulst ganz zum Vorschein kam. Als der linke Lappen los
getrennt wurde > entstand eine arterielle Blutung, die jedoch
durch Andrücken stand. Nun trennte der Operateur das Zahn
fleisch und alle weichen Theile bis zum Knochen rechts und
durchsägte dann den Knochen, während ein Gehiilfe die wei
chen Theile zurückhielt. Nachdem dies aucli links geschehen,
trennte F. die nach Innen dem abgetrennten Knochen anliegen
den weichen Theile los. Beim Sägen fühlte sich Pat. etwas
unwohl, doch wurde er nicht ganz ohnmächtig, weshalb die
Operation nicht unterbrochen werden durfte. Als die Weicli-
theile nach Innen abgetrennt wurden, entstand eine kleine arte
rielle Blutung, die jedoch von selbst aufhorte. Die Wunde
wurde mit Charpie ausgefüllt, die Hautlappen aber durch blu
tige Naht verbunden, unten jedoch eine Turunde eingelegt.
Auf die Naht legte man mit Baumol befeuchtete Charpie pnd
dann trockene Charpie und Compressen, die man durch einen
nach hinten in den Nacke“\t und nach oben zu den Schläfen ge
richteten Verband befestigte. Der Blutverlust bei der Opera
tion betrug etwa 8 Unzen. Die Operation selbst dauerte 4 Stunde
und als sie vollendet war, ging der Operirte mit geringer Un
terstützung zu Bette. 1 Stunde nachher trat eine kleine Blu
tung, ein, die jedoch ohne dass man den Verband abnahm,
durch leichten Druck stand. Pat. verlor dabei noch etw a 2 Un
zen Blut. Er fühlte sich matt, hatte grosse Neigung zum Schlaf
und starken Durst und der Puls war schwach. Die Nacht ver
ging ruhig, doch erwachte der Operirte oft. Am nächsten Mor
gen konnte er schon etwas Flüssigkeit verschlucken und klagte
über Schmerz in der Wunde. Abends stellte sich geringe Hitze
mit beschleunigtem Pulse ein. Der Operirte erhielt Salpeter in
Dec. Althacae. Am 5. Tage bemerkte man nichts mehr von
Fieberbewegungen. Man entfernte den ersten Verband und
fand die Wunde im besten Zustande. Am 17. April w aren die
Knochenenden mit gutem Fleische bedeckt und einander sehr
genähert. Einen Monat später war die Wunde nur noch an 2
kleinen Stellen offen. Nachdem Bah. perup. und Lap. infern.
angebracht worden waren, gingen 2 Knochenstückchen aus dem
selben ab und dann erfolgte völlige Heilung. Während dersel
ben und bei der allmähligen Zusammenziehung der ausgedehn
ten Haut, hatten sich in der Gegend der blutigen Naht und
auch unter dem Kinne, wo die Turunde gelegen, einige kleine
Falten gebildet. Rechts blieben 3 Zähne, links nur 1 zurück.
Die Bewegung der Kinnlade wurde ohne Hinderniss vollzogen.
Ausser der erwähnten Falte sah man nichts von einer Missbil
dung. Die Speisen wurden mit Leichtigkeit verzehrt und die
Sprache war ganz deutlich. Als man den Ausw uchs untersucht
. att ®, konnte man nicht mehr daran zweifeln, dass die Opera-
l, °n nöthig gewesen war. Der Knocheu der untern Kinnlade
" ar nämlich rechts vom 4., links vom 2. Backenzahne an aul-