8 I. Pathologie, Therapie und medicinische Klinik.
Laufen, schnell durch Herumwälzen auf der Erde, wobei er
an einen harten Körper heftig angestossen, abgekühlt habe.
Von dieser Zeit an bekam er öfter Hustenanfälle mit Schmerz und
Blutauswurf, musste Blut lassen etc., ohne sich dabei zweck-
massig zu halten und seiue Brust zu schonen. Im Jahre 1880
machte sich auf der Brustseite eine kleine Geschwulst bemerk
bar, welche den Patient hinderte, auf dieser Seite zu liegen.
Während er in der ganzen Brust einen Druck fühlte, der beim
Treppensteigen sehr quälend wurde und mit Fieber verbunden
war, wuchs die Geschwulst zur Grösse eines Gänseeies heran,
fluctuirte und bekam aut der Mitte einen fast durchsichtigen
Fleck, den Pat. auf eigenes Geheiss aufstach, worauf eine un
sägliche Menge reinen Eiters herausspritzte. DasAthmen wurde
freier, das Allgemeinbefinden wurde besser, aber ungefähr
alle 2 Monate, vorzüglich im Winter, füllte sich der Eiter
behälter mit denselben Beschwerden und einem hör - und fühl
barem Geräusche und Schwappen in der Brust, worauf nach
der Eröffnung gewöhnlich 2 Waschbecken voll Eiter mit etwas
Blut ausflossen. Dabei war die Esslust gering und Pat. soll
manchmal 12 Tage keinen Bissen gegessen haben; allein er
war ein ausserordentlich starker Biertrinker, wodurch der merk
würdige Säfteverlust ersetzt wurde. In der Zwischenzeit war
Pat. munter, rauchte Tabak und redete mit starker und heller
Stimme. Fast 4- Jahr vor seinem Tode suchte er ärztliche
Hülfe und da fand sich, dass es in der rechten Brust liege.
Pat. versicherte, dass dieses Organ erst seit etwa 2 Jahren
sich von links nach rechts begeben habe. Auch sei die linke
Seite des Körpers erst seit dem Aufbruche des Empyems schief
geworden. Pat. starb am 10. Februar 1833 in einem Alter
von 31 Jahren plötzlich bei vollem Bewusstseyn und ohne To
deskampf. — In der nicht sehr abgezehrten Leiche fand man
die linke Brusthöhle, die beim Anschlägen wie ein leeres Fass
tönte, ganz leer und ihre Wände glatt. Die Ausfiusstelle zwi
schen der 5. und 6. Rippe bildete einen fistelartigen, von un
ten nach oben etwas schief laufenden Gang. Die 6. Rippe
war theils durch Resorption, theils durch Caries cousumirt.
In der rpchten Brusthöhle war das Herz von natürlicher Grösse
und Gestalt eben so gelagert, wie es im Normalzustände zu sein
pflegt, jedoch mit einem unförmlichen häutigen Wulste umge
ben, der die Farbe des Mediastini hatte und von diesem gebil
det zu seyn schien. Der obere Theil des rechten Lungenflü
gels bot Eiterhöhlen und Verknöcherungen dar, und war ganz
desorganisirt, der untere zum Theil hepatisirt, zum Theil mit
rohen und mit eiternden Knorsten angefüllt, nur der mittlere,
wie eine kleine Faust grosse Theil war noch zottig - schwammig
und hatte dem Athmungsgeschäfte gedient. [Oesfeir. med.
Jahrb. Btl. 19. St. 4.]
4. Ueber innere Darmeinschnürungen. Von De.