III. Chirurgie und Ophthalmologie.
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doch oft wiederkehrende Gefühl, als wenn er den Arm noch
besässe. Eben so stand es noch am 4. Tage, an dem B. den
Veiband abnahm. Eine Blutung erfolgte dabei nicht. Bei den
nächsten Verbänden erschien aber die Absonderung der Wunde
schlecht. Es wurde eine Masse Zellgewebe, sogar noch etwas
Haut brandig abgestossen und der Verf. musste - daher China
mit Säuren innerlich und ein Dec. Quere, mit Spir. catnph.
äusserlich anwenden, worauf recht gute Eiterung und Granula
tion zu Vorschein kam. [Med. Zeit. v. Vereine f. Heilk. in
Pr. 1836. Nr. 30.]
46. Bedeutende penetrirende Brustverletzung;
vom Kreisphys. Dr. Werner in Schroda. Ein 54jähriger, sehr
zum Zorn geneigter Kuhhirt brachte sich mit seinem Taschenmes
ser, einem s. g. Kneif, eine 1]- Zoll lange und wenigstens 1 Zoll
tiefe in die Brusthöhle penetrirende Wunde bei. Man fand ihn am
nächsten Morgen, noch mit dem Messer in der Brust, sehr vom
Blutverlust erschöpft, auf dem Felde liegen. Nach Entfernung
des links neben dem Manubrio sterni perpendiculär eingedrun
genen Messers wurde der Verwundete zu Hause gebracht und
der Behandlung des Verfs. überlassen, der ein Stück Pleura,
Zoll lang, das sehr angeschwollen war, aus der Wunde
hängend und von letzterer eingeschnürt fand. Dabei M aren, in
Folge des in die Brusthöhle ausgetretenen Bluts, sehr erschwerte
Respiration, Angst und trockener Husten zugegen. Nach reich
lichem Aderlässe, kalten Fomentationen und innern, die Aufsau
gung befördernden Mitteln: Nitrum und Kalomel, trat Besserung
und nach 14 Tagen völlige Heilung ein, nachdem Pat. das ein
geklemmte Stück Pleura mittelst eines umgelegten Fadens selbst
abgebunden hatte. [Med. Zeit. v. Vereine f. Heilk. in Pr.
1836. Nr. 34.]
Bedeutende penetrirende Brustverletzung;
vom Chirurgus John in BrüssoM’. Ein 3jähriger Knabe hatte
durch den Fall in eine Sense eine Wunde bekommen, die von
en Rückenwirbeln, unt-.r der linken Scapula, von der 3. bis
. Rippe bis nach der Magengegend ging. Sie M’ar 13 Zoll
ang und die Rippenmuskeln durch einen Schnitt von 3^ Zoll
,änge getrennt, die Pleura durchschnitten und die Lunge be-
eutend verletzt, indem ein bedeutender Theil derselben aus der
Wunde getreten war. Nach Resorption desselben vereinigte
man die Wunde durch 12 blutige Hefte, brachte den Knaben
in angemessene, ruhige Lage, Hess ihm eine Potio salina ge-
en und sorgte für streng antiphlogistische Diät. Die Wunde
leilte schnell per primam intentionem, der anfangs ziemlich
starke Husten mit Blutauswurf verlor sich sehr bald, das Fie-
e . r 1( ; ss g anz nach und nach 14 Tagen war der Knabe so gut,
'ie s lc h nur Münschen liess, wieder hergestellt. [Med. Zeit.
7£ ine /• Hc j lh - *» Pr - 1836. Nr - 34.]
. .. Von einer durch Naturhülfe gewichenen Sj/-
n *cesis pupillae; von Dr. Lorch in Mainz. Am 19. Mai
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