Full text: (11. Band = 1835, No. 9-No. 16)

90 Ul. Pathologie, Therapie und medicinische Klinik. 
Zotten besetzt war, welche aus der Substanz der Milz hervor- 
ragten, seine Wände waren dünn, ganz dem Aeussern der Milz 
ähnlich, und mit dem Zwerchfelle verwachsen. Die untere Hälfte 
der Milz war normal, nur an die grosse Curvatur des Magens 
angewachsen, in sie trat die Arteria lienalis ein. An der Pforte, 
welche in den Milzsack führte, konnten keine Zeichen von Ent 
zündung, Brand oder Skirrhus entdeckt werden; in der Höhle 
gelbst fanden sich Ueberbleibsel der zuletzt genossenen Speisen, 
aber in einem faulichten Zustande vor. So schien der Magen 
aus drei Abtheilungen zu bestehen, deren linke sich in dem 
obern ausgehöhlten Stücke der Milz befand, die mittlere den 
Raum unter der Cardia einnahm und die rechte durch den Py- 
lorus ins Duodenum führte. Die Wand des Magens war einen 
Zoll dick, und es liess sich zwischen dem Peritonäalüberzuge und 
der Tunica muscularis ebenfalls jene gallertartige Materie her 
ausdrücken. Alle übrigen Organe der geöffneten Höhlen waren 
im natürlichen Zustande nur blutleer und schienen eine mangel 
hafte Ernährung genossen zu haben. 
48. Ueber die Behandlung der Gonorrhöe, von 
Wardrop. Der Verf. nimmt an, dass sich zwischen der ei 
ternden Augenentzündung und der Gonorrhöe eine grosse Ana 
logie finde, und er hat daher mit Erfolg eine Behandlungsweise 
in der Gonorrhöe angenommen, die auch mit Nutzen bei der 
eiterförmigen Ophthalmie angewendet worden ist. — Im Kreise 
seiner Prasis lernte er, in wiefern bei der puriformen Ophthal 
mie örtliche Mittel nützlich seyn könnten, und dies brachte 
ihn darauf, den Versuch zu machen, die örtliche Krankheit ganz 
unangetastet verlaufen zu lassen und bloss dafür zu sorgen, ir 
gend einen vielleicht vorhandenen fieberhaften Zustand des Or 
ganismus durch antiphlogistische Behandlung zu vermindern. Da 
bei fand er, dass die Entzündung der Augen aufhörte und zwar 
gleichförmiger und anhaltender als da, wo örtliche Mittel ange- 
wendet worden waren. Ausserdem beobachtete er auch, dass 
nie, wenn dieses Verfahren befolgt worden war, die Krankheit 
jene chronische und sehr schwer zu behandelnde Form an- 
nahm, die so gewöhnlich war, wenn man örtliche Mittel anwen- 
dete. — Dieses nun passt ganz auf die Behandlung der Gonorrhöe. 
Man hat eine Menge örtlicher Mittel zur Heilung der Gonorrhöe 
vorgeschlagen und auch wieder verworfen, dass Viele gar kein 
örtliches Mittel mehr anwenden, sondern dem gonorrhoischen 
Ausflüsse ganz den natürlichen Lauf lassen und nur verdünnende 
Mittel, Ruhe und magere Kost verordnen. — Der Verf. nun sucht 
zu zeigen, dass eine allgemein antiphlogistische Behandlung ohne 
örtliche Mittel nicht allein die am wenigsten gefährliche Art ist, 
die Symtome zu lindern, sondern bei weitem auch die wirksamste 
und dass diese Behandlung weiter getrieben werden kann, als 
die gewöhnliche. Es ist durch eine grosse Menge von Erfah 
rungen bestätigt, dass ein sehr reichlicher Aderlass selten oder
	        
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