Full text: (11. Band = 1835, No. 9-No. 16)

III. Pathologie, Therapie und medicinische Klinik. 89 
nung derselben, nachdem gegen £*vj gelbliches, mit Flocken ver 
mischtes Serum ausgeflossen waren, trat eine Boche Blutleere 
der Därme entgegen, dass sie wie aus weissem Papiere gemacht 
zu seyn schienen. Zwischen den Windungen derselben auf der 
linken Seite fand sich ein gallertartiges, gelbliches, durchsichti 
ges Exsudat, welches die vordere Platte des Bauchfelles mit dem 
Omentum majus und Colon descendens so verklebt hatte, dass 
diese Theile nur mit Gewalt von einander getrennt werden konn 
ten. Aehnliche Verwachsungen konnte man zwischen der Fle- 
A-ura coli sinistra und Milz, zwischen der hintern Fläche des Pe- 
ritonäum und linken Niere entdecken, so dass alle Theile der 
linken Seite fest durch jene Masse, die an manchen Stellen knor 
pelartig anzufühlen , mit einander verbunden waren. Die Därme 
selbst waren um die Hälfte enger und mit dickem Wandungen, 
als im normalen Zustande, ihre Gefässe nebst allen übrigen, 
selbst die Vena cava und portae, durchaus ohne Blnt. Magen 
und Milz Hessen sich nicht unter den falschen Hippen hervor 
ziehen, weil sie sowohl unter einander, als mit dem Zwerchfelle 
so fest verwachsen waren, dass selbst das Messer keine Gränze 
fand. Ich öffnete deshalb die Brusthöhle und schnitt, zur ge 
nauem Untersuchung, den Theil des Zwerchfells, welcher mit 
genannten Organen verwachsen war, nebst der Milz und dem 
Magen heraus, so dass ich diese Theile, noch jetzt vor mir ha 
bend, genau zu beschreiben mich bemühen kann. — Der Magen, 
welcher einen um f- kleinern Umfang hat, ist von länglicher 
Form, bimförmig; sein engerer Theil liegt an der Cardia, am 
Pylorus der weitere, der Saccus coecus fehlt, an seiner Stelle 
hängt die ums Doppelte vergrösserte Milz unzertrennlich an und 
zieht sich herum bis zur Mitte der grossen Curvatur. In der 
Mitte des Magens, von der kleinen zur grossen Curvatur, sieht 
man deutlich eine fingerbreite Zusammenschnürung, welche sich 
aber von der Farbe und Structur des Magens nicht unterschei 
det. Sie scheint schon beim ersten Anblicke den Magen in 2 
Hälften zu theilen, die auch, bei genauerer Untersuchung, durch 
einen Gang (von der Strictur gebildet), weicher kaum den klei 
nen Finger durchlässt, mit einander in Verbindung stehen. Ich 
öffnete den Magen an der kleinen Curvatur und durchschnitt die 
Strictur, wodurch mir das Innere desselben, in zwei Kammern 
getheilt ins Auge fiel; in der dem Pylorus nahe liegenden gros 
sem Höhle, jenseit der Einschnürung, war die Schleimhaut 
sehr verdickt und wie bei den Wiederkäuern in Blätter gefaltet, 
zwischen denen ein dicker, fast eiterartiger Schleim sass; in der 
am Eingänge des Magens und diesseit der Strictur liegenden 
Hälfte erhob sich die Schleimhaut in Runzeln, welche Vierecke 
darstellten; an ihrer linken Wand entdeckte ich einen Eingang 
2U einer dritten Höhle, welche in der Gegend des Saccus coe- 
rws liegen musste, die sich aber in der obern Hälfte der 
Milz befand. Diese stellte einen Sack dar, der innen mit
	        
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