Full text: (11. Band = 1835, No. 9-No. 16)

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II. Pathologie, Therapie und inedicinische Klinik. 
wieder tüchtig gezecht und mancherlei depritnirende Gemüthsbe- 
Wegungen gehabt hatte, im Bette ohne Bewusstseyn gefunden. 
Man hatte ihm, noch vor des Vrfs. Ankunft, zur Ader gelassen 
und ein Brechmittel gereicht. Er war noch besinnungslos; das 
Auge starr, glänzend und gegen Licht unempfindlich; der Puls 
klein und frequent, die Hände kühl, der Kopf warm, die Re 
spiration mühsam, zuweilen röchelnd: Pat. gähnte einige Male 
und verricth Uebelkeiten. Man setzte 21 Blutegel an den Kopf, 
legte Senfpflaster und gab noch ein Brechmittel, welches aber nicht 
wirkte. Der Zustand blieb unverändert; auch eiskalte Kopfum- 
utnschläge und wiederholte Senfteige Fruchteten nichts. Die Brech 
pulver wurden wiederholt und wirkten mehrmals, und die Senf 
pflaster wurden verschärft. Nach erfolgtem Erbrechen kehrte 
die Besinnung zurück und Pat. wurde durch den Fortgebrauch 
von Epispasticis und Laxantibus aus diesem gefahrdrohenden Zu 
stande, der bestimmt 7 Stunden gedauert halte, bevor die an 
gewandten kräftigen Mittel gewirkt, ohne irgend eine Nachwir 
kung zurückgeführt. — Nicht so glücklieh lief die Apoplexie bei 
einem 75j;ihrigen Manne ab. Derselbe war von apoplektischera 
Baue, wohlgenährt und noch ziemlich rüstig; jedoch hartleibig 
und öftern Brustbeklemmungen unterworfen. Nach einer Erkäl 
tung ward er vom Schlage gerührt, der ihn nicht wieder los- 
liess. Beim Ansaugen eines Blutegels am Kopfe quoll das Blut 
wie aus einer Arterie reichlich hervor, ohne dass man hier, in 
der Fionlalgegend', eine Arterie auffinden konnte. — Ein schwäch 
licher und Sensibel er Mensch von 26 Jahren, dessen Gesundheit 
steh in letzter Zeit unter vielfachen körperlichen Strapazen ge 
beugt hatte, verfiel nach einer Erkältung und Aergerniss in eine 
solche Schwäche und Hinfälligkeit, als ob er wochenlang an ei 
nem schweren Nerveufieber gelitten. Er klagte über Schwere 
des Kopfes, Zerschlagenheit aller Glieder und ganz besonders 
über ein Stechen in der Herzgegend, die bei Berührung em 
pfindlich war. Herzschlag und Puls waren klein, matt, langsam; 
die Haut kühl; der Blick matt, schläfrig, etwas schielend; die 
Zunge zitternd, etwas belegt und feucht. Pat. seufzte, stöhnte 
abwechselnd und lag still auf dem Bücken. Grüner Thee mit 
llum, Infus. Valer. mit Aether acet. und Tinct. Vanill., und zum 
Getränke Selterwasser mit Moselwein belebten den Kranken und 
machten ihn munter, welcher Zustand aber nicht lange anhielt. 
Am 3. Abende war Pat. nacli einer Aergerniss wieder ganz hin 
fällig, starr mul steif und in einem, der Hysterie ähnlichen Zu 
stande. Der Blick war starr, das Gesicht bleich, die eine tlaud 
(welche“?) kalt und krampfhaft, der Puls matt und spasmodisch, 
die Brust beklommen, die Haut mit kaltem Sohweisse bedeckt* 
Nachdem dieser Anfall vorüber war, wurde Pat. gesund und Vf. 
spricht sich nicht aus, ob das Udbel vom Herzen ausging, oder 
nicht. — Von einer sehr befugen Gallenkolik und von andern 
harten Unlcrleibsbeschwerdeii war ein Wjaiiriger, kräftig gebau-
	        
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