76 HL Pathologie, Therapie und medicmische Klinik.
ah, oder wurden durch den Mund wieder ausgeleert. So er
kannte z. 0. S. in dem Ausgebrochenei! aufs bestimmteste ein
kurz vorher gegebenes Klystier aus Jnf. flor. Cliamom. und Ol.
ricin., woraus man schliessen konnte, dass, wenn die Versto
pfung ein mechanisches Hinderniss bedinge, dieses wenigstens
bei antiperi8taltiscber Bewegung der Bärme seine Kraft nicht
äussere, oder vielmehr gar die Ursache des Uebels in dynami
schen Verhältnissen, in krampfhafter Constriction durch entzünd
lichen lleiz, zu suchen sey. Ein Vesicans über den ganzen Un
terleib und häufige warme Bäder wurden ebenfalls erfolglos an
gewendet, Pat. collabirte unter beständiger Uebelkeit, periodischem
Erbrechen und grosser Schwäche immer mehr, der Puls wurde
fadenförmig, kaum fühlbar und der Tod trat ein, nachdem S.
die Behandlung 14 Tage geleitet hatte. Bei der Section fand
sich der Peritonäaliiberzug der Bauchdecken mässig entzündet,
der seröse Ueberzug der Därme wies aber bedeutende Spuren
plastischer Entzündung nach, insofern die Därme unter einander
verklebt, an der rechten Seite sogar unter sich und mit dem
Becken verwachsen waren und an einer Stelle sogar ein brandi
ger Fleck von aussen nach innen den Darm perforirt hatte. Ei
nen halben Fuss oberhalb des Coecum hatte sich der Dünndarm
um seine eigene Axe gedreht und ober- und unterhalb der Um
drehung war das Lumen des Darms bedeutend verengert. Diese
Verengerungen waren durch eine last ^ Zoll betragende ringför
mige Hervortretung der Tunica villosa gebildet, die sich sowohl
über als unter der Umdrehung vorfand und durch die gewisser-
maassen Klappen entstanden. Oberhalb der Verengerungen war
der Dünndarm mit brauner, fäculent riechender Flüssigkeit ge
füllt und stark ausgedehnt, unterhalb derselben und im Dickdarme
fand sich aller weissc, käsige Masse. Der untere Theil des Dick
darms zeigte Röthung der Mucosa, die sich aufsteigend, gegen
die Vale. Batik, hin, verlor, (n der linken Beckenhöhte sah man,
vom Ovariura ausgehend, eine mannsfaustgrosse, mit Blase und
Mastdarme verwachsene Geschwulst. Mehrere brandige Stellen
machten diese sich als häutiger, mit purulenter Masse gefüllter
Sack ausweisende Geschwulst leicht zerreissbar. Die schnelle
Ausbildung dieser Geschwulst hatte wahrscheinlich den Gedanken
■n Schwangerschaft erregt. Die übrigen Eingeweide zeigten nichts
Besonderes. — Nach ETTMÜtLER rührt das Miserere bei Frauen
zimmern fast immer von einem. eingeklemmten Bruche her, der
oft so unerklärlich bestehen soll, dass die Kranke selbst von ihm
nichts weiss. Im erwähnten Falle fand sich ein solcher keines
wegs vor. Bisweilen wird die Darmgicht von valvulaähnlichen
Falten in der Tunica villosOr,des Darms bedingt, die den freien
Durchgang der Contenta aufheben. Baillie beobachtete Veren
gerung des Oesophagus durch eine solche Falte, so wie er Ver
engerungen durch mehrere Falten im Colon und Rectum sah.
Im Duodenum fand er eine dem Pylorus gleichende Valvula. Die