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V. Gynäkologie und Pädiatrik.
derkehreuden Schmerzen, vorzüglich um den Nabel, nahm der
Bauch linker Seit» zu, wo die Mutter auch die Bewegung des
Kindes fühlte. Im 1. Monate floss eine grosse Menge Wassers
ab. Zu Ende der Schwangerschaft bekam Pat. Magenkrarapf und
Convulsionen und zwei Tage später heftige Kolik. Tags darauf
verlor sich die Bewegung des Kindes; es traten ordentliche We
hen ein, die 2 Tage erfolglos blieben, und heftige Kreuzschmer
zen mit Entzündungsfieber, welches zwei Aderlässe nothwendig
machte, endeten diese Geburtsbemühungen. Den S. Tag stand Pat.
wieder auf; der Bauch blieb gross, zumal linker Seits; aus der
Gebärmutter floss 6 Wochen lang viel stinkende Jauche nebst
grünlichen und stinkenden Häuten. Nach dieser Zeit trat die mo
natliche Reinigung wieder ein. Nach t) Jahren, in welcher Zeit
die Person mehrmals erkrankte, ging das linke Stirnbein eines
Fötus durch den After ab. Unter anhaltend heftigen Leiden
folgten die übrigen Knochen des Kindes theils durch den After,
tlieils durch die Vagina. Erst nach 2 Jahren erholte sie sich
und lebt noch jetzt, nach 21 Jahren jenes Vorfalles. — Knörlein
beobachtete in einer 50jährigen Praxis 3 Schwangerschaften aus
serhalb der Gebärmutter. Bei der einen Person öffnete er die
Mutterscheide und holte nach und nach alle Knochen des Kindes
heraus. Bei der zweiten durchschnitt er den Abscess in der
vordem Bauchwand und sah die Kindesknochen von selbst heraus-
gehen. Die Dritte litt in den ersten Schwangerschaftsmonaten
an heftigen Bauchschmerzen, und dann an Zufällen innerer Blut-
ergiessung. In der Leiche fand man ausser dem ergossenen Blute
in der Bauchhöhle noch ein 3monatliches Ei. — Kaderbauer
hatte eine Patientin, die schon zweimal geboren hatte. Auch die
dritte Schwangerschaft verlief bis zur Hälfte regelmässig; aber
die linke Seite des Leibes erhöhte sich mehr, und daselbst wur
den die Bewegungen des Kindes empfunden. Ende des 5. Mo
nates traten Fieberzufälle und Leibschmerzen ein; die Bewegung
der Frucht hörte auf, und aus der Scheide floss Blut und immer
mehr Blut ab. Nach einiger Zeit ging aus dem Mastdarme stin
kende Jauche und endlich, unter heftigen Schmerzen im Mast
darme ein aus Koth, Blut und Knochen bestehender Klumpen ab.
Später kamen die übrigen Knochen noch nach. Nach 4 Jahren
ward die^ Person wieder schwanger und gebar glücklich noch
3 Mal. (Schluss folgt.) f Med. Jahrbücher d. k. k. ästen. Staates,
Bd. 16, St. 4.]
31. Merkwürdige Deviation der Milchabsonde-
rung; vom G. M. R. J)r. v. Stosch. Eine Frau in den 30er
Jahren, Mutter mehrerer Kinder, sonst gesund, aber sehr reiz
bar, litt in der 5. Schwangerschaft körperlich und geistig sehr
viel durch den nach langem, schwerem Kratikseyn erfolgten Tod
des jüngsten Kindes, erholte sich jedoch in den letzten Mona
ten der Schwangerschaft durch Aufenthalt auf dem Lande und
gebar zur gehörigen Zeit schnell und glücklich einen gesunden