52 V. Gynäkologie und Pädiatrik.
pher in steigender Gabe und statt des Nitrum später Opium. Es
stellten sich danach starke allgemeine Schweisse und endlich ein
dem Friesei ähnlicher Hantausschlag am ganzen Körper ein, wo
bei das frühere Uebel bedeutend uachliess, sich nur dann und
wann zeigte und endlich ganz verschwand. Z. ging nun eben so
mit der Gabe zurück, wie er früher gestiegen war, der Ausschlag
schwand nach und nach ohne zurückzutreten, und Pat. blieb bis
jetzt frei von dem Leiden, das sie vorher so sehr gequält hatte.
Woher mag wohl das Uebel entstanden seyn, da Pat. früher we
der an einer Ausschlags- noch an einer andern Krankheit gelit
ten hätte, sondern stets ganz gesund gewesen war und sich nicht
durch Onanie etc. ihr Uebel zugezogeii hatte. Der erwähnte Aus
schlag, offenbar Folge des Kamphers, und die dadurch hervorge
rufene auffallende Wirkung führte den Vf. zu lolgender Ansicht:
Pat. kann sich einmal, ohne, dass sie es jetzt noch weiss, wäh
rend des Schwitzens, plötzlich erkältet, der hierdurch zurückge
schlagene Schweiss sich als pathischer Stoff auf die Genitalien
geworfen und jene exaltirte Reizbarkeit hervorgebracht haben.
Die durch den Kampher vermehrte Thätigkeit des Hautorgans
und dadurch antagonistisch verminderte Reizbarkeit der Genita
lien hat also nicht nur die zu grosse Thätigkeit dieser Theile
gehoben, sondern auch den Grund derselben, den pathischen Stoff
von den Genitalien ab und aufs Hautorgan geleitet, wo er sich
als jener frieselartiger Ausschlag zeigte. [Med. Correspondenz-
Blatt des wüflt. ärztl. Vereins, Bd. IV, Nr. 27.]
SO. Beobachtungen über Schwangerschaft ausser
der Gebärmutter; von Jos. HinterbeRgkr, Profess, der Ge
burtshülfe zu Linz. In einem Zeiträume von IG. Jahren sind Vf.
nur zwei Fälle von wirklicher Extrauterin-Schwangerschaft vorge
kommen; wiewohl es der täuschenden und zweifelhaften Fälle
mehrere gab. A. Täuschende Fälle: Ein starkes Bauerweib,
welches schon mehrmals glücklich geboren, hatte schon seit zwei
Tagen Wehen; alles war auf die linke Seite gedrängt und hier
die Kindestheile so leicht und deutlich zu fühlen, als ob sie nur
von der dünnen Bauchwand bedeckt wären. Das Scheidengewölbe
war mit dem Kindeskopfe tief ins Becken herabgedrängt, und da
der Ordinarius den Muttermund nicht auffinden konnte, so sub-
sumirte er eine Schwangerschaft ausserhalb der Gebärmutter-
Indessen fand Vf. bei seiner Ankunft den Muttermund hoch, nach
rückwärts stehend und aus ihm Kindestheile heraushängend, und
ausserdem alle Kennzeichen eines todten Kindes, welches, nach
Unterstützung der Wehen, auf natürlichem Wege geboren wurde.
Eine 44jährige, seit Jahre verheirathete Frau hatte einmal
•während des Coitus heftige Schmerzen in der rechten Eierstocks*
gegend empfunden, die sich in die Geschlechtstheile zogen und
bei jedem Beischlafe wiederkehrten. Nach einiger Zeit erhob
sich in der rechten Seite des Bauches eine Geschwulst, welche
allmählich hereuwuchs und den halben Bauch ausfüllte. Im Un-