V. Gynäkologie und Pädiatrik.
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ste Anerkennung neuerlich durch v. Walther zu Theil, nuleru
dieser erklärte, dass dasselbe neben der für gewöhnliche Fälle
ausreichenden gut construirten Pincette bei besonders schwieri
ger Pupillenbildung das passendste Instrument sey. Zu. bemer
ken ist noch, dass v. G. bei dieser Operation stets eineu zur
leichtern Einführung und freiem Bewegung des Coreoncii zwar
hinlänglichen, aber keineswegs ungebührlichen grossen, neuer
lich augerühmten, den traumatischen Reiz zwecklos mehreuden
Hornhautschnitt vornahm, dass er dann die Iris vom Ciliarrande
trennte und den erfassten Theil in die Hornhautwunde einklemmte,
oder auch ausserhalb derselben mit der ÜAViEL’schen Schere ab-
schnitt, je nachdem ihm eins oder das andere vorteilhafter
schien. Die vielen glücklichen Resultate dieses Verfahrens seit
mehreren Jahren Hessen den Verf. bis jetzt von demselben nicht
im mindesten abweichen. [t>. Gräfe's u. v. Walther'a Journ. f.
Cliir. u. Augenheik., Bd. 22, Hft. 1.]
V. Gynäkologie und Pädiatrik.
20. Nymphomanie bei einer a ch t u n d s i e b z i g
Jahre alten Frau; vom Dr. Zekgerle zu Wangen. Am 18.
Octob. 1834. wurde Z. von der Tochter einer 78jährigen Frau
über den Zustand der letztem befragt, die, seit 25 Jahren Witt-
we, seit 12 Jahren an Nymphomanie litt. Sie war früher stets
gesund gewesen, hatte 5 gesunde, noch lebende Kinder geboren
und im 53. Jahre ihren Mann, mit dem sie 26 Jahre zufrieden
gelebt hatte, verloren. Ihre Menses hatte sie seit dem 16. Jahre
regelmässig bis in das 48., wo sie dieselben ohne Störung der
Gesundheit allmählich verlor. In frühem Jahren hatte sie nie
mals besondem Trieb zur Geschlechtsbefriedigung, bis ira 66.
Jahre starkes Jucken und Beissen in der Vagina mit ungeheurem
Triebe zu geschlechtlichen Ausschweifungen sich einfanden, und
zwar so, dass sie Männer anfiel und ohne Rücksicht auf Scham
gefühl auf alle mögliche Weise diesen Reiz zu befriedigen suchte.
Z.. liess sie von einer Hebamme untersuchen und stellte mit ihr
ein genaues Examen an, konnte aber weder eine materielle noch
immaterielle Ursache ihres Uebels ausfindig machen. Pat. war
übrigens gut genährt, für ihr hohes Alter sehr rüstig, religiös
und verständig. I n f re j en Stunden sprach sie sehr vernünftig;
klagte mit Weinen über ihren Zustand, der sie körperlich und
geistig zu Grunde richten müsse, und bat inständig um Linde
rung ihres fürchterlichen Uebels. Da sie in ihren Reden für ih-
, ren Stand wirklich auffallenden Verstand verrieth, so begann Z.
die Cur mit vernünftigen Vorstellungen und damit, dass er der
( Kranken passende und sie stets in Anspruch nehmende Arbeit
anwies, zugleich verordnete er ihr, um die offenbar exaltirteReiz-
‘ barkeit der Genitalien herabzustimmen, anfangs NUrum und Kam-
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