Full text: (11. Band = 1835, No. 9-No. 16)

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IV. Chirurgie und Ophthalmologie. 
der Puls mit der Hautwärme allmählich wieder, die. Besinnung 
kehrte nach und nach mehr zurück und ohne sichtliche Krisen 
erfolgte nun rasch die Besserung so, dass der Knabe schon am 
13. etwas aufstehen und im Januar wieder die Schule besuchen 
konnte. Als der Vrf. diese Mittheilung niederschrieb, war die 
Wunde fast ganz vernarbt. — Ohne die Trepanation wäre dieser 
Knabe zweifelsohne gestorben. Wie gefährlich die Verletzung 
der harten Hirnhaut und des gewiss weit verbreiteten Extravasats 
war, gebt aus der lebensgefährlichen Verschlimmerung hervor, 
welche die Auflösung des Extravasats noch später zu Wege 
brachte, nachdem die Operation die erste Erleichterung und mit 
ihr die Möglichkeit der Resorption bedingt hatte. — Noch er 
wähnt E., dass er auch in diesem Falle zu verschiedenen Zeiten an 
der noch ungesehlossenen Trepanationswunde die Behauptung Pk j 
Rier’s (Journ. hebd. Der. 1833.) geprüft hat. Pürier beobachtete 
nämlich bei mehreren Trepanirten im lüvalidenliause zu Paris un 
ter den Folgewirkuhgen auch Empflndung von ungewöhnlichem 
Geräusche an der Stelle der Narbe. Wenn die Ohren herme 
tisch verschlossen wären, der Umkreis des Schädels aber frei 
blieb, hörten die Trepanirten gleichwohl die Töne und zwar um 
so besser, je perpendikulärer die Schallwellen auf die Narben 
auffielen. Die Kranken hörten vermittelst der Narben die Stim 
me ganz rein, drückte man aber die Handfläche stark auf die 
Narben, so hörten sie nichts. Pürier fragt daher, ob hartnäckige 
Taubheit nicht durch Trepanation des Hirnschädels geheilt wer 
den könne. Der Vf. hat ln diesem Falle, wie in andern, nichts 
dergleichen wahrgenommen und glaubt, dass diese vermeintliche 
Beobachtung lediglich auf der durch den Knochen selbst beding 
ten Leitung des Schalls eben so beruht, wie z. B. der Ton ei 
ner zwischen den Zähnen gefassten Ulm zum Ohrt gebracht wird. 
[Med. Zeit. v. Vereine f. Heilk. in Preussen, 1833, Nr. 11.] 
27. Einheilung nephritischer Steine gegen Epi 
lepsie; aus dem Berichte über das klin. cliir. -augenärztl. Institut 
zu Berlin f. 1833 vom G. It. v. Grefe. Dies Verfahren wurde bei 
einem 24jährigen Dienstmädchen angewendet. Die bleiche, sehr 
sensibele Kranke hatte schon lange • an mannichfachen hysterischen 
Zufällen gelitten, die nach Verringerung der früher regelmässigen 
Katamenien in völlige Epilepsie mit gänzlicher Bewusstlosigkeit und 
heftigen clonisclien Krämpfen übergingen. Die von keinen Vorboten 
verkündeten unregelmässigen Anfälle wiederholten sich alle 2 — 3 
Wochen und Hessen immer mehrtägige, bedeutende Ermattung zu- 1 
rück. Nachdem von andern Aerzten viele antispasmodische und spe- 
cifische Mittel vergeblich'angewendet worden waren, glaubte v. 6.; 
auf die geminderte Menstruation durch Aloe, Rheum und Sabina, auf 
die Einbildungskraft aber durch Einheilung nephritischer Steine 
zweckmässig zu wirken. Es wurden zu letzterem Zwecke linsen 
förmige Serpentinsteinchen von 3—4 Par. Linien im Durchmesser 
genommen, an jedem Oberarme, wo Fontanelle gelegt werden, ein 
Summarium d. Medicin. 1835. XI. 4
	        
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