Full text: (11. Band = 1835, No. 9-No. 16)

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IV. Chirurgie und Ophthalmologie. 
spannt. Alle vielempfohlenen inneren und äusseren Mittel bliebe» 
erfolglos, v. 6. beschloss daher, da die erste Exstirpation, wenn 
gleich anscheinend noch im gesunden Theile des Samenstranges, 
doch vielleicht dem erkrankten Gebilde zu nahe vorgenomraen 
worden war, die Trennung nun, der erschwerenden. Umstände 
ungeachtet, entfernter von der Geschwulst zu vollziehen. Er 
spaltete also das Scrotura seiner Länge nach und führte den 
liauptschnitt zugleich 1£ Zoll oberhalb des Bauchrings nach auf- 
und auswärts über die Geschwulst hinweg. Dann eröffnete er 
in derselben Richtung den Leistencanal durch von aussen nach 
innen gerührte Messerzüge, stillte die an sich nicht bedeutende 
Blutung völlig, ehe er die Operation fortsetzte, entblösste den 
in die Bauchhöhle ragenden Tumor ganz und legte, während 
derselbe etwas hervorgezogen gehalten wurde, die Unterbiudungs- 
schlinge 1^ Zoll oberhalb des äussern Leistenringes, 7 Zoll vom 
Krankhaften, um den Saraenstrang. Nach der Ausschälung er 
gab die Untersuchung des ausgerotteten Saraenstrangtheiles Ver 
wandlung in gleichartige, dem geronnenen Eiweisastoffe ähnliche, 
doch weichere, weisse, hier und da mit Blutgefässen durchzogene 
Masse. Mit der S. Woche war die Vernarbung beendigt. Um 
Brüche zu verhüten, wurde einstweiliges Tragen eines leichten 
Bruchbandes verordnet. Nach mehr als voller Jahresfrist, wo 
v. G. diese Mittheilung niederschrieb, war noch keine Spur ei 
nes Rückfalls zugegen, wohl aber das gesunde Ansehen des in 
jeder Beziehuug günstig entwickelten Kindes völlig zurückgekehrt. 
II. Der 2. Fall kam 1832 vor und war in ätiologischer Bezie 
hung nicht unwichtiger, als der eben erwähnte. Eine 48jährige, 
kachektisch ausseheude Bäuerin litt nach Aufhören der Periode 
an herumziehenden Gliederschmerzen, die sich fast ganz ver 
loren , als am Knöchelgelenke des rechten Fusses eine spannende 
Geschwulst zum Vorschein kam, die durch stufenweise vorge 
schrittene Grösse mehr und mehr belästigend, Pat. uötliigte, ärzt 
liche Hülfe zu suchen. Es wurden Kataplasmen verordnet und 
dann die scheinbar iluctuirende Geschwulst geöffnet. Statt Ei 
ters floss Blut hervor und die Wunde verwandelte sich in ein 
bösartiges Geschwür, aus dessen Tiefe immer grössere, dunkel- 
rothe, kohlartige, sehr lockere Schwämme emporwucherten. Die 
selben bluteten sehr leicht und verursachten bei jedem noch so 
geringen Anlasse erschöpfende Hämorrhagieen, die man nur durch 
festere, aber lebhafte Schmerzen hervorrufende Compressionsver- 
bände temporär unterdrücken konnte. Als Pat. ins Institut auf 
genommen wurde, hatte sich der Blutschwamra bereits ums Knö 
chelgelenk herum und über den ganzen Fussrücken verbreitet. 
Zugleich erschien die kranke Extremität bis zur Wade ödematös, 
und schon war nicht unbedeutendes Zehrfieber eingetreten. Un 
ter diesen Umständen machte v. G. die Amputation nach gewohn 
ter Weise im obern Dritttkeile des Unterschenkels. Schon nach 
wenigen Tagen erholte sich Pat augenscheinlich, und mit der 3.
	        
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