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IV. Chirurgie und Ophthalmologie.
stieg und dann erst wieder naehliess. Ende August traten neuer
lich plötzlich die heftigsten Zufälle der Einklemmung ein. Die
gewöhnlichen Versuche, den Bruch zu reponiren, blieben erfolj-
i°8, eben so wenig leistete ein Aderlass und ausleerende Mittel
Und Klystiere. Am 3. Tage wurde der Bruch sehr empfindlich
11,1 d hart, es stellte sich Kotherbrechen ein und die Gefahr war
drohend. Man wendete die Luftpumpe an. Das Anlegen der-
* e lben machte grosse Schmerzen und es wurden sogar die in die
Glasglocke heraufgezogenen Bauchbedeckungen wund. Als mau
bald darauf die Säugpumpe abuahrn, gelang die Taxis sehr leicht
ganz vollständig. Einige Stunden darauf bekam Pat. häufige Stuhl
ausleerungen, alle Zufälle verloren sich und nach 3 Tagen war
”at. ganz hergestellt. Sie trägt seitdem ein zweckmässiges Bruch
band und die vor der letzten Einschnürung nie völlig zuriiekzu
bringende Geschwulst ist jetzt weich und leicht reponibel und
die Frau fühlt sich jetzt erst frei von allen Beschwerden, mit
Welchen sie die letzten 2 Jahre fortwährend zu kämpfen hatte. —
Nach dem bisher Mitgetheilten ist wohl ferneres Aufzählen von
ballen, in denen durch die Säugpumpe völlige Taxis gelang und
die gefährliche Bruchoperation umgangen wurde, iiberliüssig. In
^6 Fällen, die ineist hoffnungslos waren, hat das Mittel nie die
Erwartung de9 Vrfs. getäuscht, sondern dieselbe sogar, wie an
geführt, iibertrofFen. Möchte eine so einfache Behandlungsart
allgemein berücksichtigt werden! [Hecker s neue wissensvftaßl.
■Annalen der ges. Heilkunde, Bd. 1, Hft. 4.]
254. Ein neues Staaroperation-Hülfsinstrument;
'on Dr. Rognetta in Paris. Der Erfinder hat dasselbe Kysto-
tonte empörte pidee — stückwegnehmender KapseUchneider — ge-
n annt, und es ist ein ganz kleines, in einer silbernen Röhre ver
borgenes Locheisen. Nach Beendigung des Floruhautschnitts soll
das Instrument bis an die Kapsel eingeführt und dann damit
durch geringen Druck mittelst der aus der Röhre vortretenden
Zirkelscheibe ein Stück aus der Kapsel geschnitten werden, um
die Staarlinse heraustreten zu lassen. Das Instrument ist in Pa
rts bei dem Instrumentmacher Charricre vorräthig. [v. Froriep’s
Notizen, Bd. 45, Nr. 1.]
255. Eine durch eine ganz eigene Veranlassung
bervorgerufene Wunde der Hornhaut des rechten
Auges; aus dem Tagebuche des Dr. Kneschke in Leipzig. Am
16. Nov. v. J. rief mich am frühen Morgen ein Herr ängstlich
einer jungen Dame, die seit gestern Abend am rechten Auge
leide. Ich fand dieselbe sehr bewegt, das obere Lid des rech
ten Auges war stark gedunsen, die Conjunctiva der Lider und
des Bulbus ziemlich entzündet, die Thränenabsonderung reichlich
ünd das Auge, welches nach oben und innen sehr schmerzen
sollte, höchst lichtscheu. Als ich, um die Stelle zu übersehen,
Wo der Schmerz angegeben wurde, das obere Lid so weit, was
mir jedoch sehr schwer fiel, erhob, dass ich den obern Rand
Sammarium d. Medicin. 1835. XI. 32