494 IV. Chirurgie und Ophthalmologie.
misslichen Umständen wenig erwarten. Da jedoch die vorgefsl'
lenen, eingeklemmten Theile, obschon stark gespannt und ger«'
thet, doch noch einigen Druck vertrugen, so versuchte K. nod>
«in Mal die Taxis, und als dieselbe fehlschlug, wendete er die
Sangpumpe an. Unmittelbar nach der ersten Anwendung dersel-
ben über dem Einschnürungspunkte, gleich über dem Annufa*
abdominalis, hörte der Vrf. einiges Kollern in der Bruchpartie
Dies flösste ihm einige Hoffnung ein, doch nicht in dem Grade*
dass er durch Anwendung der Luftpumpe vollkommene Repoej'
tion erwarten konnte. Diese gelang indess sehr bald völlig. Ei'
nige Stunden später traten häufige Stühle ein, das Erbreche 11
hörte bald auf und unter zweckmässiger Behandlung erholte sich
Pat. in wenigen Tagen ganz. Ein Resultat der Art konnte über
den Werth der Säugpumpe keinen Zweifel mehr übrig lassen*
doch war es immer nur eine, wenn auch freilich sehr schätzbare
Erfahrung, und noch zögerte K. die Säugpumpe für das sichere
Mittel zu erklären, das in den meisten Fällen eine Operation
überflüssig macht, die nur zu of|t, selbst von den geschicktesten
Chirurgen verrichtet, unglücklich verläuft. Sehr bald fand sich
Indess weitere Gelegenheit, die Luftpumpe anzuwenden. Ei"
20jäliriger, starker robuster Bäcker bekam nämlich plötzlich* al H
er eine schwere Last heben wollte, in der rechten Inguiualge
gend einen Bruch. Ungefähr 8 Stunden nach dem Unfälle sah
K. den Kranken. Derselbe fieberte stark, die kleine, kaum hüh
nereigrosse Geschwulst war roth, gespannt, sehr schmerzhaft und
vertrug nicht den leisesten Druck. An Taxis war hier nicht zu
denken, sie war übrigens schon vergebens versucht worden und
jedes längere Verschieben der Operation schien gefährlich. Doch
wendete K. nach starkem Aderlässe die Säugpumpe an und zwar
bo, dass er die Glasglocke des Apparats unmittelbar auf die
Bruchgeschwulst setzte. Einige Stempelzüge reichten hin, die
Glocke mit den vorgefallenen Theilen fast ganz auszufüllen, was
nicht ohne bedeutenden Schmerz für den Kranken war. Nach
einer kurzen Zeit wurde die Glocke weggeuommen und die so
gleich versuchte Taxis gelang im Augenblicke völlig und ohne
alle Anstrengung. Tags darauf arbeitete Pat. wieder. — Ende
Januar 1834 bekam eine über BO Jahre alte Dame, die seit ei
nigen Tagen an der rechten Seite an einer bedeutenden, doch
mittelst zweckmässigen Bruchbandes zurückgehalteuen Hernia in-
guinalis litt, plötzlich in Folge heftiger Diarrhöe einen zweiten
mannsfaustgrossen Bruch in der linken Schenkelbeuge, der, wenn
auch anfangs unschmerzhaft, doch auf keine Weise zu reponireo
war. Als nun die zweckraässigsten Mittel nichts halfen und die
Symptome der Einschnürung immer mehr stiegen, der Bruch
schmerzhaft und gespannt wurde, Kotherbrechen und Schluchzen
eiutraten und die Operation unvermeidlich schien, dieselbe auch
von den consultirenden Aerzten beschlossen worden war, erhielt
der Vrf. die Zustimmung seiner Collegeu, vorher noch die Saug'