Full text: (11. Band = 1835, No. 9-No. 16)

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IV. Chirurgie und Ophthalmologie. 
Symphysis oss. pub. 3 Fusa 7 Z. Hob man den über den After 
hängenden Theil auf und legte an den untern Theil des Os sa- 
crum den Zollstab, so fand man die Tiefe des Lipoms 4y Zoll. 
Was das Lipom an der Wade der rechten untern Extremität be 
traf, so betrug der Umfang derselben 23^ Z., der der Geschwulst 
selbst, über dem Gastrocnemius gemessen, 2 Fuss und deren 
Tiefe 6^ Zoll. — Bis auf die Leiden durch Druck und Schwere 
der Geschwulst schien Pat. ganz gesund. Die Leber war nicht 
vergrössert, die Verdauung bis auf Stuhlverzögerung normal- 
Längeres Stehen ermüdete sehr, da es immer mit etwas vornüber 
gebeugtem Körper geschehen musste, wo es dann aussah, als hätte 
Pat. einen Korb auf dem Kücken. Auch hatte sie, doch noch 
mehr vom Gehen, schmerzhafte Empfindungen in der rechten 
Wade. Achtete sie auf die Schmerzen im Fusse nicht, so ent 
stand Engbrüstigkeit. Auf Rücken uud Seiten konnte sie auch 
nicht, wenigstens nur sehr kurze Zeit, liegen und musste des 
halb auf dem Bauche liegend schlafen. Die meiste Zeit brachte 
sie sitzend zu, doch gehörte auch dazu besondere Vorkehrung, 
indem auf einem gewöhnlichen Stuhle das herabhängende Lipom 
nicht Platz hatte, und gequetscht wurde. Sie musste deshalb anf 
einem Stuhle ohne Rückenlehne sitzen und sich, zur Erleichte 
rung der vom Sitze herabhängenden schweren Last, vorn über- 
gelegt, an etwas Feststehendes anhaiteu. — Physiologisch wich 
tig ist der späte Eintritt der Periode. Diese Verzögerung wurd e 
wohl nur durch Absatz organischer Stoffe an die allmählich grös 
ser werdenden Lipome bedingt. Eben deshalb wurde das Bläd- 
chen auch später nur selten und spärlich geregelt, da der über 
schüssige Kohlenstoff, in andern Fällen mit den Menstrualblu 
tungen abgeschieden, auf der äussern Haut, die deshalb gelbbraun 
war, abgesetzt und, in Fettsubstanz verwandelt, zur Vergrösse- 
rung der Lipome verwendet wurde. Die Substanz des Gewäch 
ses schien reines Fett, obschon dieses, chemisch betrachtet, an 
ders sich verhalten und sehr reich an Kohlenstoff sein dürfte. 
Dass die Respirationsbeschwerden von ähnlichen Fettablagerun 
gen auf die Lungenhäute herrühren sollten, wie Meckel mehrere 
Fälle der Art aufführt, glaubt der Vf. nicht. Er leitet sie nur 
von steter Zerrung des ganzen Körpers nach hinten und von der 
deshalb nach vorn gekrümmten Stellung und der hierdurch be 
wirkten Zusammenpressung des Thorax ab. Ueberdies kommt 
es selten vor, dass bei krankhafter Production äusserer Theile, 
besonders bei Ablagerungen auf die Haut, gleichzeitig auch innere 
Theile und besonders edlere Organe leiden. Desto häufiger stel 
len sich innere Ablagerungen ein, wenn man solche Krankheits 
herde entfernt, was Rust’s Bedenken über Operation grosser 
Balggeschwülste rechtfertigt. Umgekehrt zeigen kleine Geschwül 
ste, die nach längerem Unwohlsein, Engbrüstigkeit, Verdauung«' 
beschwerden etc. auf oder unter der Epidermis erscheinen, oft 
an, dass im Innern etwas Ähnliches Statt findet und erinnern
	        
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