II. Pathologie, Therapie und medicinische Klinik. 473
Schwere. Der Kirschkern fand sich in einer Hülse von gleicher
Steinroasse, auf manchen Punkten mehrere Linien stark, doch
weit mehr abgeschliifen und glatt, als die eben erwähnten Steine.
Der Vrf. erhielt denselben zum Theil schon von dieser Steinmasse
entblösst und zwar so, dass sich der Kern an manchen Stellen
■j' der richtigen, unverkennbaren Gestalt zeigte. Der Grösse und
länglichen Gestalt nach schien derselbe der Kern einer süssen,
s - g. llerzkirsche zu seyn. Die Gestalt des ganzen Steins musste
■lach der noch fest anhängenden Steinmasse länglich gewesen scyn.
Von trockenem Schleime oder Eiter hing nichts mehr daran. —
Dt auch dein Vrf. gleich das Nichtdulden fremder Körper in der
-drteria aspera beim lebenden Organismus in der Regel hinläng
lich bekannt, so glaubt er «loch fest, dass der Kirschkern vor
fahren auf irgend eine Art in die Trachea eindrang, als Aus
nahme von der Regel von der Natur darin geduldet wurde, bald
darauf tiefer in die Hronchien sank, dort ein festes Lager fand
Un d so nach und nach die alleinige Ursache zu diesem Steinhu-
st en und der zuletzt damit verbundenen unheilbaren Zerstörung
der Lunge und darauf erfolgten Lungensucht abgab. So empfind
lich auch die innere Auskleidung dieses Organs in der Regel ist,
®o lassen sich doch noch immer Ausnahmen davon denken. Dazu
kommt noch, dass selbst widernatürlicher Bau Vorkommen konnte,
der Kern, als er eindrang, vielleicht mit etwas Kirschfleisch um
hüllt , folglich schlüpfrig war und beim Eintritte nicht so reizend
kiekte, als andere scharfe und knotige, wenn gleich noch viel
kleinere Körper, hier wirken. Freilich lässt sich dagegen auch
Wieder Vieles sagen, besonders da die ganze Krankengeschichte
m >r ein Bruchstück ist und Pat. sich nicht mehr erinnerte, wenn
er zuletzt Kirschen gegessen, geschweige denn, dass er dabei
■dvvas angegeben hätte, was auf Eindringen eines lremden Kör
pers in die Luftröhre schlossen liess, er auch bei Erzählung,
wie der Kern in die Mundhöhle und durch diese zu Tage kam,
Marken Husten nicht erwähnt. Wollte man aber annehmen, dass
der Kern geraume Zeit bis zu seiner Versteinerung irgendwo im
■"■■ern Rachen, oder in den Nasenhöhlen abgelagert gewesen seyn
*®esse, so widerspricht dieser Annahme der Umstand, dass Pat.
si «h nie eines Halsübels, noch einer Beschwerde in den Nasen
höhlen erinnerte. Sollte Pat. an diesen Zustand, der doch ge
wiss sehr lästig gewesen wäre, in seinem Berichte nicht gedacht
haben und sollten nach Entfernung des Kerns auf ein Mal alle
Spuren davon verschwunden seyn‘1 Kamen aber diese Steine aus
dem Magen, warum wurden dann nie dergleichen ausgebrochen,
sondern immer nur ausgehustet und sollte «1er Magen wohl je
einen Kirschkern so lange wie hier, viele Jahre, bis er mit Steiu-
■oasse umgeben war, ruhig behalten können, zumal da Pat. den
l^ern dem Anscheine nach schon bei sich trug, als er sich, bis
a, 'f periodischen, nicht angreifenden Steinhusten, sonst noch
wohl befand. Kurz, berücksichtigt W. Alles, und besonders, dass