Full text: (11. Band = 1835, No. 9-No. 16)

II. Pathologie, Therapie und medicinische Klinik. 473 
Schwere. Der Kirschkern fand sich in einer Hülse von gleicher 
Steinroasse, auf manchen Punkten mehrere Linien stark, doch 
weit mehr abgeschliifen und glatt, als die eben erwähnten Steine. 
Der Vrf. erhielt denselben zum Theil schon von dieser Steinmasse 
entblösst und zwar so, dass sich der Kern an manchen Stellen 
■j' der richtigen, unverkennbaren Gestalt zeigte. Der Grösse und 
länglichen Gestalt nach schien derselbe der Kern einer süssen, 
s - g. llerzkirsche zu seyn. Die Gestalt des ganzen Steins musste 
■lach der noch fest anhängenden Steinmasse länglich gewesen scyn. 
Von trockenem Schleime oder Eiter hing nichts mehr daran. — 
Dt auch dein Vrf. gleich das Nichtdulden fremder Körper in der 
-drteria aspera beim lebenden Organismus in der Regel hinläng 
lich bekannt, so glaubt er «loch fest, dass der Kirschkern vor 
fahren auf irgend eine Art in die Trachea eindrang, als Aus 
nahme von der Regel von der Natur darin geduldet wurde, bald 
darauf tiefer in die Hronchien sank, dort ein festes Lager fand 
Un d so nach und nach die alleinige Ursache zu diesem Steinhu- 
st en und der zuletzt damit verbundenen unheilbaren Zerstörung 
der Lunge und darauf erfolgten Lungensucht abgab. So empfind 
lich auch die innere Auskleidung dieses Organs in der Regel ist, 
®o lassen sich doch noch immer Ausnahmen davon denken. Dazu 
kommt noch, dass selbst widernatürlicher Bau Vorkommen konnte, 
der Kern, als er eindrang, vielleicht mit etwas Kirschfleisch um 
hüllt , folglich schlüpfrig war und beim Eintritte nicht so reizend 
kiekte, als andere scharfe und knotige, wenn gleich noch viel 
kleinere Körper, hier wirken. Freilich lässt sich dagegen auch 
Wieder Vieles sagen, besonders da die ganze Krankengeschichte 
m >r ein Bruchstück ist und Pat. sich nicht mehr erinnerte, wenn 
er zuletzt Kirschen gegessen, geschweige denn, dass er dabei 
■dvvas angegeben hätte, was auf Eindringen eines lremden Kör 
pers in die Luftröhre schlossen liess, er auch bei Erzählung, 
wie der Kern in die Mundhöhle und durch diese zu Tage kam, 
Marken Husten nicht erwähnt. Wollte man aber annehmen, dass 
der Kern geraume Zeit bis zu seiner Versteinerung irgendwo im 
■"■■ern Rachen, oder in den Nasenhöhlen abgelagert gewesen seyn 
*®esse, so widerspricht dieser Annahme der Umstand, dass Pat. 
si «h nie eines Halsübels, noch einer Beschwerde in den Nasen 
höhlen erinnerte. Sollte Pat. an diesen Zustand, der doch ge 
wiss sehr lästig gewesen wäre, in seinem Berichte nicht gedacht 
haben und sollten nach Entfernung des Kerns auf ein Mal alle 
Spuren davon verschwunden seyn‘1 Kamen aber diese Steine aus 
dem Magen, warum wurden dann nie dergleichen ausgebrochen, 
sondern immer nur ausgehustet und sollte «1er Magen wohl je 
einen Kirschkern so lange wie hier, viele Jahre, bis er mit Steiu- 
■oasse umgeben war, ruhig behalten können, zumal da Pat. den 
l^ern dem Anscheine nach schon bei sich trug, als er sich, bis 
a, 'f periodischen, nicht angreifenden Steinhusten, sonst noch 
wohl befand. Kurz, berücksichtigt W. Alles, und besonders, dass
	        
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