II. Pathologie, Therapie und medicinische Klinik. 471
,6r und unter dem linken Anne, auch habe sich auf der linken
«rust die zweite oberste Rippe herausgegeben, so dass die ganze
htike Rrust höher sey, als die rechte. Ausserdem plage ihn
schon seit dem Herbste der Husten sehr, er müsse sich jedes
l'lal, wenn er huste, übergeben, wobei nichts als Schleim ab-
gehe. Vor 14 Tagen, als er im Bette auf dem Rücken gelegen,
** e y es ihm gewesen, als wäre er ira Gaumen verstopft. Um sich
huft zu machen, habe er den Athem nach dem Munde gezogen
u,,( l ausspucken wollen, wobei ihm ein Kirschkern in den Mund
gekommen sey, der so mit Materie umsponnen gewesen, dass er
e'e Grösse eines Vogeleies besessen. Auch wäre der Ge-
J u ch desselben kaum auszuhalten gewesen. In frühem Jahren
habe er alle 5— C Wochen Dysenterie gehabt, durch die Schleim
“'trch den Stuhlgang entleert .worden sey. Jetzt habe er heftige
kreuzschmerzen, starken Schweiss, keinen Appetit und er sey
ganz abgezehrt, auch stosse es ihm immer gewaltig auf. Der
Durchfall sey schon seit einigen Jahren weggeblieben und durch
^ en Husten werfe er nur Schleim aus. — Aus dem, was sich
6r sichtlich dunkel aus diesem Schreiben und ausserdem noch durch
Aussagen des Boten ergab, liess sich folgern, dass der Vrf. ei-
1.6.1 unheilbaren, ungefähr 55jährigen Kranken, der als alter Ilä-
,n °rrhoidarius jetzt nicht nur an förmlicher Lungensucht litt, son-
äeri > bei dem auch der sehr nabe Tod sicher zu prognosticiren
Uar, vor g i c jj hatte. Um des Kranken Wünsche zu erfüllen und
«im, wenn auch nicht Hülfe, doch Trost und so Erleichterung
?? schaffen, verordnete ihm W. ein beruhigendes, einhüllendes
“ittei, und rieth ihm dabei an, eine starke Abkochung von Lieh,
wand, und Trif. fibr. ana fleissig zu trinken. Zugleich erbat er
® lc h bald möglichst einen ganz ausführlichen Krankenbericht und
den ausgehusteten Kirschkern, so wie die übrigen etwa wieder
a usgehusteten Steine. Nach einigen Tagen erhielt er beides, so
j le die Nachricht, Pat. habe sich merklich gebessert und lebe
der besten Hoffnung. Wenn nun auch der neue Bericht eben so
d^ngelhaft und noch weit unzusammenhängender, als der erste,
' Var > so sah der Verf. doch so viel aus demselben, dass er sich
1.1 der Vorhersage nicht geirrt habe, und dass Pat., wenn er sich
gleich besser fühle, doch schnell dem Grabe entgegeneile. Er
ddss daher die erwähnten Mittel mit wenig Abänderung fortneh-
1116.1 und rieth nebenbei, noch einem ihm nähern Arzte, der ihn
Pßrsönlicli besuchen könne, sein Zutrauen zu schenken, da er
1.1.1 bei der weiten Entfernung nicht selbst, wie er dies nöthig
|»nde, beobachten könne, worauf er keine Nachricht weiter er-
•Jelt. Dem 2. Berichte und der Aussage des Boten nach, der
häufig bei und um den Kranken war, litt Pat. schon seit roehre-
r® 11 Jahren wechselnd an Brustbeschwerden, als kurzem Athem-
1( deu, Husten mit eiterartigem und oft mit Steinen von verschie
dener Grösse und Gestalt untermischtem Auswurfe und besonders
Schmerz auf der linken Seite der Brust, bald mehr nach vorn,