Full text: (11. Band = 1835, No. 9-No. 16)

461 II. Pathologie, Therapie und medicinische Klinik. 
tiana behandelte, wo sich bei jedem Fieberanfalle so heftige 
Nasenbluten einstellte, dass das Leben in Gefahr kam: es wa r 
nämlich völlige, an Verblutung gränzende Haemorrhagia nprhftb 
Das Bluten fing schon zu Ende der Kälte an und dauerte bi* 
nach dem Schwcisse. Dasselbe während des Fiebers zu unter' 
drücken war unmöglich. Der Vrf. wohnte dem 2. Anfalle bei ; 
der Blutverlust war enorm. Den 3. Anfall unterdrückte er mit 
grossen Gaben China mit Mineralsäuren. Auch hier erfolgte kein 
Recidiv, wohl aber war die Convalescenz langdauernd und for- 
derte bittere und stärkende Mittel. (Schluss folgt.) [Caspet' 1 
tf ochenschr. f. d. ges. Heilk., 1835, Nr. 26.] 
239. Einige Resultate aus der jetzt zu Copenhs- 
gen herrschenden Pockeuepidemie; vom Prof. u. Stadt- 
physikus Dr. IIoppk daselbst. Jetzt, wo die Meinungen rück- 
sichtlich der modificirten Blattern und der Schutzkraft der VaC' 
eine so sehr getheilt sind, werden nachstehende Bemerkungen 
gewiss nicht ohne Interesse seyn. Seit 1823, wo sich in Ko 
penhagen die Menschenblattern nach mehr als 13 Jahren zuerst 
wieder zeigten, habeu sie nur in kurzen Zwischenräumen zu 
herrschen aufgehört. In dieser langen Zeit hat mau Sperrung 9 ' 
maassregeln möglichst streng ausgeführt. In der Regel sind alle 
Pockenkranke in einem eigenen Hospitale quarantaiuemässig be 
handelt und nur die Wenigen in ihren Häusern gelassen worden« 
deren Umstände Absperrung der Wohnung auf eigene Kosten g e ' 
statteten. Die Erfahrung hat jetzt nach so vielen Jahren satt 
sam bewiesen, dass es unmöglich sey, das Pockencontagium i" 
einer grossen Stadt durch Absperrung zu ersticken und deshalb 
sind vor kurzem die bisherigen Maassregeln durch königliche 
Resolution aufgehoben worden. Da die Behandlung der Kranken 
im Pockenhospitale in den letzten Jahren dem Vrf. oblag, konnte 
derselbe das Verhalten der Krankheit vielfach beobachten. Wenn 
er nun auch Nichts mitzutheilen hat, was sein Vorgänger MöHC 
nicht schon gesagt hätte, so ist doch wohl fernere Bestätigung 
solcher Erfahrungen, die immer noch so viele Widersprüche fi“' 
den, nicht unwichtig. — Vorläufig bemerkt der Verf., dass et 
die Varicellen nicht zu den Pocken und Varioloiden zählt. E* 
hält sich völlig überzeugt, dass sie ganz verschiedene Krankhei 
ten sind, so dass Variola nnd Varioloiden, eben so wenig Vari 
cellen, als diese jene durch Ansteckung hervorbriugen können* 
Von 1810 —1823 zeigten sich in Copenhagen keine weder wahre, 
noch modificirte Pocken, aber Varicellen herrschten wie gewöhn 
lich. In Dänemark wird schwerlich Jemand an Identität der P°* 
cken und Varicellen glauben, wenn man beide Krankheiten nft 
beobachtet und dabei bemerkt hat, wie ähnlich sie einander bis 
weilen werden können, auch wird man sich nicht wundern, da* 9 
eie da, wo das variolöse Contagium nie ausgerottet gewesen i 9 *' 
von erfahrenen Aerzten für das nämliche Uebel gehalten werde«' 
Wie II. glaubt, hat es zur Verwechselung beider Kraukheite«
	        
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