Full text: (11. Band = 1835, No. 9-No. 16)

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Hl. Materia medica und Toxikologie. 
nischen Geschwüren weder ausgezeichnete palliative Wirkungen, 
noch viel weniger gründliche Heilung hervor. Reines Kreosot, 
auf Hautkrebse gepinselt, erzeugte selbst da unsichere, schwan 
kende, nie zur Genesung führende Veränderungen, wo der Vrf. 
nach erfolgloser Anwendung dieses Mittels durch sein Corrosiv- 
unguent die Kranken bald herstellte. Auch innerlich genommen 
entsprach das Kreosot den Erwartungen nicht, v. G. liess es ge 
gen chronische veraltete Exantheme, gegen um sich fressende 
Flechten zu 4- Tropfen 2 Mal täglich nehmen und stieg allmäh 
lich bis zu 15 Tropfen p. d., ohne zwar irgend Nachtheile, doch 
auch eben so wenig Vortheile wahrzunehmen, ln einzelnen Fäl 
len beschwichtigte es, wenn es auf Baumwolle geträufelt in die 
Aushöhlungen cariöser Zähne gelegt worden war, die Schmerzen, 
doch konnte man sich auch darauf nicht sicher verlassen. — 
Der Vrf. kann nach den bisher gesammelten Erfahrungen in arz 
neilicher Hinsicht zum Kreosot noch kein Vertrauen fassen. 
[». Gräfe’s u. v. Walther’8 Journ. f. Chir. u. Augenheilk., Bd. 22, 
Hfl. 1.] 
21. Anwendung des mineralischen Magnetismus 
bei innerlich Kranken; vom Prof. Dr. Wolff in Berlin. 
Auf ministerielle Verfügung wendete der vor Kurzem in Berlin 
anwesende Herr Bahrt den mineralischen Magnetismus bei meh 
reren innern Kranken der Charitd an. Die im Nov. und Dec. 
angestellten Curversuche fanden so Statt, dass theils die vordere 
und hintere Fläche des bekleideten Körpers oder einzelner Theile 
gleichzeitig, mittelst starker Magnete, von oben nach unten ge 
strichen, theils die einzelnen Theile mit auf Statifen ruhenden 
Magneten in unmittelbare Berührung gesetzt wurden. Die Be 
handlung geschah täglich ein Mal während 10—20—30 Minuten. 
Die allgemeinen Wirkungen blieben begreiflich 6ehr weit hinter 
Elektncität und Galvanismus zurück. Besonders war die Aufre 
gung der Gefäs8thätigkeit sehr gering, und es blieb sogar da, 
wo sie beobachtet wurde, ungewiss, ob sie nicht in gemüthlicher 
Aufregung gelegen habe, da sie um so weniger eintrat, je mehr 
die Patienten mit der Behandlung vertraut wurden. Deshalb Hes 
sen sich denn auch beschleunigter Puls, erhöhte thierische Wärme 
und vermehrter Turgor vitalis eben so wenig als bleibende Er 
scheinungen erkennen, als überhaupt Congeationen nach einzel 
nen Theilen, Schweisse, oder Beförderung anderer Absonderun 
gen beobachtet wurden. Die örtlichen, auf die leidenden Theile 
sich beziehenden Wirkungen äusserten sich in der Sphäre des 
Nervensystems entweder als Milderung krankhafter Empfindun 
gen oder als Erhöhung der Beweglichkeit gelähmter Theile. Sie 
wurden von den meisten Kranken wahrgenommen, bald nur so 
lange, als die magnetische Behandlung währte, bald aber auch 
noch | ^ Stunde nach ihrer Beendigung. Jedenfalls war diese 
Wirkung schnell vorübergehend und in Bezug auf Tilgung der 
Schmerzen nie vollständig. Eben ao wenig trat aie bei wieder-
	        
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