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Hl. Materia medica und Toxikologie.
nischen Geschwüren weder ausgezeichnete palliative Wirkungen,
noch viel weniger gründliche Heilung hervor. Reines Kreosot,
auf Hautkrebse gepinselt, erzeugte selbst da unsichere, schwan
kende, nie zur Genesung führende Veränderungen, wo der Vrf.
nach erfolgloser Anwendung dieses Mittels durch sein Corrosiv-
unguent die Kranken bald herstellte. Auch innerlich genommen
entsprach das Kreosot den Erwartungen nicht, v. G. liess es ge
gen chronische veraltete Exantheme, gegen um sich fressende
Flechten zu 4- Tropfen 2 Mal täglich nehmen und stieg allmäh
lich bis zu 15 Tropfen p. d., ohne zwar irgend Nachtheile, doch
auch eben so wenig Vortheile wahrzunehmen, ln einzelnen Fäl
len beschwichtigte es, wenn es auf Baumwolle geträufelt in die
Aushöhlungen cariöser Zähne gelegt worden war, die Schmerzen,
doch konnte man sich auch darauf nicht sicher verlassen. —
Der Vrf. kann nach den bisher gesammelten Erfahrungen in arz
neilicher Hinsicht zum Kreosot noch kein Vertrauen fassen.
[». Gräfe’s u. v. Walther’8 Journ. f. Chir. u. Augenheilk., Bd. 22,
Hfl. 1.]
21. Anwendung des mineralischen Magnetismus
bei innerlich Kranken; vom Prof. Dr. Wolff in Berlin.
Auf ministerielle Verfügung wendete der vor Kurzem in Berlin
anwesende Herr Bahrt den mineralischen Magnetismus bei meh
reren innern Kranken der Charitd an. Die im Nov. und Dec.
angestellten Curversuche fanden so Statt, dass theils die vordere
und hintere Fläche des bekleideten Körpers oder einzelner Theile
gleichzeitig, mittelst starker Magnete, von oben nach unten ge
strichen, theils die einzelnen Theile mit auf Statifen ruhenden
Magneten in unmittelbare Berührung gesetzt wurden. Die Be
handlung geschah täglich ein Mal während 10—20—30 Minuten.
Die allgemeinen Wirkungen blieben begreiflich 6ehr weit hinter
Elektncität und Galvanismus zurück. Besonders war die Aufre
gung der Gefäs8thätigkeit sehr gering, und es blieb sogar da,
wo sie beobachtet wurde, ungewiss, ob sie nicht in gemüthlicher
Aufregung gelegen habe, da sie um so weniger eintrat, je mehr
die Patienten mit der Behandlung vertraut wurden. Deshalb Hes
sen sich denn auch beschleunigter Puls, erhöhte thierische Wärme
und vermehrter Turgor vitalis eben so wenig als bleibende Er
scheinungen erkennen, als überhaupt Congeationen nach einzel
nen Theilen, Schweisse, oder Beförderung anderer Absonderun
gen beobachtet wurden. Die örtlichen, auf die leidenden Theile
sich beziehenden Wirkungen äusserten sich in der Sphäre des
Nervensystems entweder als Milderung krankhafter Empfindun
gen oder als Erhöhung der Beweglichkeit gelähmter Theile. Sie
wurden von den meisten Kranken wahrgenommen, bald nur so
lange, als die magnetische Behandlung währte, bald aber auch
noch | ^ Stunde nach ihrer Beendigung. Jedenfalls war diese
Wirkung schnell vorübergehend und in Bezug auf Tilgung der
Schmerzen nie vollständig. Eben ao wenig trat aie bei wieder-