Full text: (11. Band = 1835, No. 9-No. 16)

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I. Anatomie und Physiologie. 
welche auf die Pappe fallen, werden zerstreut und reflectirt, und 
jene, welche theiU auf die Pappe, theijs auf das Loch fallen, 
werden theilweise reflectirt: eine Abtheilung derselben rechts 
wird unverändert gegen die linke fortschreiteu, und die entspre- 
chende Abtheilung zur linken wird gegen die rechte Seite sieb 
wenden. Dasselbe gilt von den obern und untern Lichtkegeln, 
und daraus ergiebt sich die umgekehrte Zeichnung auf dem, hin' 
ter dem Loche befindlichen Grunde. — Lässt sich dies wohl 
aufs Auge anwenden? Bei jenem physischen Experimente han 
delt es sich um Veränderungen in der Lage der Strahlen, um 
ihre Durchkreuzung in Betracht der Fortpflanzung des Lichtes: 
keine Einwirkung stört die Richtung weiter; bei dem Auge da 
gegen kommt die wässrige Feuchtigkeit des Augapfels und die 
grosse Empfindlichkeit der Iris in Betracht. Durch die wässrige 
Feuchtigkeit und durch die convexe und aus inehrern Schichten 
bestehende Hornhaut erleideu die Strahlen, weiche auf die durch 
sichtige Hornhaut fallen, eine Brechung. Da nun jene Schich 
ten dichter sind, als die Luft, so werden die Strahlen zum Ein- 
fallslothe gebrochen und dieses Verhältniss wird durch die con 
vexe Form der durchsichtigen Hornhaut erhöht. Die StralileO 
werden daher gebrochen und wenden sich gegen die Senkrechte, 
oder gegen den Mittelpunkt der Kugel, weil die Senkrechte jedes 
Punktes einer convexen Oberfläche dem Halbmesser desselben 
Punktes entspricht, der durch das Centrum einer Kugel geht, zn 
der die convexe Oberfläche als ein Segment gehört, und so ge 
schieht es mit allen Strahlen, sowohl rechts als links, sie mögen 
von oben herab oder von unten hinauf gerichtet seyn. Es fin 
det daher, eben dieses Brechungs-Gesetzes wegen, eine Ver 
schiedenheit von dem Phänomene Statt, welches ein einfaches 
kleines Loch darbietet. — Vermöge ihrer grossen Empfindlich 
keit wird die Iris, wenn die Strahlen nicht den gehörigen Grad 
der Brechung erleiden (z. B. wenn sie von zu nahen oder zu 
sehr beleuchteten Körpern ausgehen), durch die Menge der Strah 
len, die darauf fallen, gereizt und zusammengezogen, das Sehloch 
verkleinert, und so bleibt der grösste Theil der Strahlen ausge 
schlossen, welche, indem sie sich kreuzen, das Bild verkehrt 
zeichnen würden. Auch durch das kleinste Loch gehen die senk 
rechten Strahlen und jene, die durch Brechung den senkrechten 
hinlänglich nahe kommen, wozu iudirect auch die zum Theil ge 
schlossenen Augenlider und die herabgeneigteu Augenwimpern 
beitragen, wenn das Licht allzustark ist. So scheint also der, 
von der oberwähnten kleinen Oeifnung hergeholte Grund nicht 
auf das Auge anwendbar zu seyn, und dies um so mehr, da die 
Erscheinungen des Lichtes sich nach Beschaffenheit der verschie 
denen Beziehungen und Verhältnisse der brechenden, reflectireu- 
den Theile, oder einfacher Oeffnungeu, oder der Leitungswege, 
deren man sich beim Versuche bedient, sehr abweichend dar- 
Stellen. — 3) „Ist diese Erscheinung des verkehrten Bildes im
	        
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