Full text: (11. Band = 1835, No. 9-No. 16)

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V. Gynäkologie und Pädia trik. 
Erwachen das erste Fieber ein, das sich in den ersten 3 Tage» 
nach kurzer Intermission mit starkem Frösteln jeden Abend un> 
die bestimmte Zeit wiederholte, dann zur Tertiana wurde un !l 
nach 4maliger Wiederkehr dieser Tertiana in eine Quartana sie' 1 
umwaudelte. Die Krankheitsconstitution brachte damajs in alle 
dazu geeiguete Zustände einen Schein von Intermittireudem, uttd 
.$0 durfte denn iVf. auch hier das Intermittirende Fieber, wen» 
auch als übele, doch nicht als übelste Prognose ausgeben und 
zwar um so weniger, als Pat. früher nie krank gewesen und d e " 
üblen Vorfällen r«r und bei der Entbindung schon durch einig» 
Erholung der Haupteindruck genommen wordeu war. Während 
der Intermission vorsichtig, doch nicht in au kleiner Gälte gege- 
benes Chinin beseitigte nicht allein die Heftigkeit der einzelnen 
Fieberanfälie, sondern endlich auch diese Selbst, aber uMgeadj* 
tet das Mittel fortgegeben wurde, gestaltete sich das Fieber i»d 
den erwähnten wenigen Tagen Unterbrechung zum 4tägigen. End' 
lieh war die Quartana 3 Mal in immer schwachem Anfällen z* 1 ' 
rückgekehrt, als sie nach einem starken Chinadecocte ansltliel* 
und nun fast 6 Tage Pat. bei massigem Appetite, gutem Muthe 
und ziemlicher Heiterkeit, aber ausserordentlicher Schwächet 
durch nichts beunruhigt wurde. Das schon am 8. 'läge nach der 
Entbindung zum Vorschein gekommene Oedem der Füsse, & e ' 
sonders des rechten, auf welcher Seite Pat. lag, war nun all' 
mählich bis in die Gegend des Unterleibs gestiegen, hatte aber 
die Bauchhöhle selbst noch verschont. Ausbleiben der Fiebers» 
falle, immer stärkerer Appetit nach kräftigen Speisen, einig» 
Theelöifel süssen Capweius und endlich der zuweilen auch oh»» 
DovKa’sches Pulver eingetretene Schlaf gaben gerechte Hoffnung 
zur Vermehrung der Kräfte und damit, besonders da Se- 1111,1 
Excrelioiien nicht gestört waren, auch zur Beseitigung der Ge- 
schwulst. Die scheinbar Wiedergeuesene, obgleich stets im Be lt 
und in einer Stubenwärme von 1T° U. gehalten, gab sich nun 1,1 
der Unterhaltung mit den Ihrigen der Kunst wieder hin, und sch» 11 
versprach ihr der Vrf. den langersehnten Besuch einer Freund» 1 ’ 
mit der sie wegeu ihrer Garderobe zu sprechen wünschte. Dies» 
Unterredung sollte au dein Tage erfolgen, au dem das 4tägig e 
Fieber zum 3. Maie ausgeblieben seyu würde und am 35. nach 
der Entbindung. Um 5 Uhr Abends verliess M., über die Wie' 
dergenesung der Kranken sich herzlich freuend, dieselbe, wurd» 
aber nach kaum 6 Stunden wieder gerufen. Die Scene hatte 
■ich aufs furchtbarste geändert. Ein ohne bekannte Ursache ei»' 
getretener Inständiger, sehr heftiger Schüttelfrost mit Convul' 
eiouen hatte eben aufgehört und an dessen Stelle war ein kont»' 
töser Zustand mit halb geöffneten Augen, eingefallenem Gesichte* 
ganz bleichen Lippen und kalten nassen Extremitäten getreten- 
Die Willenskraft lag ganz darnieder, der stärkste Zuruf fübrie 
Pat, aus ihrem Todtenschlafe mit ängstlicher Respiration nid* 1 
zur Besinnung zurück, und auch die geringste Menge einer Fl»*’
	        
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