Full text: (11. Band = 1835, No. 9-No. 16)

38 III- Materia medica und Toxikologie. 
litische Leiden heilend wirken, sondern höchstens nur scheinbare 
Besserung oder Stillstand des Uebels hervorbriugen könnten, so 
iiess er doch den dies selmlichst wünschenden - Pst. einige 20 
Bäder nehmen, wodurch das crustenartige Exanthem auf Brust 
und Rücken abtrocknete und die nächtlichen Knocheuschmerzeu 
in beiden Oberarmen etwas nachliessen, die Auftreibungen an 
deu Schienbeinen aber grösser wurden, auch der schon Löher 
ein Mal zugegen gewesene Schmerz in der Nasenwurzel wieder 
erschien. Es wurden daher die Thermalbäder ausgesetzt und da 
für nach 3 Wochen Sublimatbäder angewendet. Pat. btieb ge 
ständig in gleichmässig warmer Stube, führte etwas geschmälerte, 
doch nahrhafte Diät und nahm alle 2 Tage ein lauwarmes Wan 
nenbad von gewöhnlichem Brunnenwasser, dem anfangs 2, später 
4, sodann 6 Drachmen und endlich eine Unze Sublimat zugesetzt 
wurden. Am Badetage blieb Pat. stets im Bette, denn es folgte 
nach dem Bade gelinde Transpiration und die Nächte wurden 
schmerzlos. Drei warme Bäder von 2, eb?n so viel von 4, dann 
2 Bäder von 6 Drachmen und endlich (i Bäder von einer Unze, 
im Ganzen also 14 Sublimatbädcr, beseitigten die syphilitischen 
Zufälle ganz, denn der Schmerz in den Nasenknochen wich schon 
nach dem 3. Bade, die nächtlichen Schmerzen in Oberarmen und 
Schienbeinen Hessen völlig mit dem 6. Bade nach, und von da 
an verkleinerten sich auch die Kuochen- und KuochenhautgeschWül 
ste der Schienbeine, so dass am Ende der Cur nur noch höchst 
unbedeutende fortbestandeil und endlich längere Zeit darauf ganz 
und ohne weiteres Zuthuu sich verloren. — II. Ein 32jähriger 
sehr schwächlicher Maun sanguinischen Temperaments, mit erb 
licher Hämorrlioidalanlage, litt von früher Kindheit an verschie 
denen Formen der Scropheln, die indess, bei Entwickelung des 
Körpers, im AI. Jahre beseitigt wurden, wogegen aber Molimina 
haemorrhoidalia erschienen, denen nach einigen Jahren unter 
lange anhaltenden Verdauungsbeschwerden flicsseude, alter unre 
gelmässig erscheinende Hämorrhoiden folgten, die nach 2jähriger 
Dauer, und nachdem Pat. das sitzende Leben mit einem mehr 
beweglichen vertauscht hatte, ganz verschwanden, worauf völli 
ges Wohlseyn eintrat. Im 26. Jahre reiste Pat. nach einer gros 
sen Stadt und wurde hier im Rausche angesteckt. Es erschien 
bald ein Geschwür am Frenulum praeputii, welches 7 Wochen 
ganz unberücksichtigt blieb. In der 8. Woche, wo Pat. zurück 
reiste, bemerkte er an der rechten Seite des Gaumensegels ste 
chenden Schmerz, zu dem sich während der Reise Geschwulst 
des äussern Halses und bei Ankunft in seiner Vaterstadt ein Ge 
schwür an erstbeuannter Stelle hinzugescllte, während der Chan- 
ker am Penis nicht zugenommen hatte. Jetzt erst wendete sich 
Pat. au einen Arzt, und nach 4wöchentlicher Kalomelcur entstand 
sehr starke Salivation, worauf die syphilitischen Zufälle besei 
tigt wurden. Nachdem l-£ Jahr bei dauernder Gesundheit ver 
gangen waren, erkältete sich Pat. stark, was heftige Augeneut-
	        
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