Full text: (11. Band = 1835, No. 9-No. 16)

430 IV. Chirurgie und Ophthalmologie. 
dezähne waren ausgefallen bis auf den letzten der rechten Seih'' 
der, in der Masse der Geschwulst noch lose steckend, mit der 
Pincette entfernt werden konnte. Die Geschwulst halte sich »»" 
vorn nach hinten uud oben so vergrössert, dass die Unterlipp* 
stark nach aussen gedrängt und der Mund nicht ganz zu schließ 
sen war, die Geschwulst hinderte das Scliliesseu beider Kinn 
laden, und die Zunge war hinter den Schneidczähueu der ober« 
Kinnlade gegen den Gaumeu in die Höhe gedrückt. Der Alve»' 
larrand des Unterkiefers war im ganzen Umfange der Geschwulst 
in einen Schwamm verwandelt, so dass nur hier und da, wenn n)® B 
stark drückte, kleine nachgiebige Knochenstücke zu fühlen waren."" 
Nachdem Ch. die Unterlippe von der untern Kinnlade nach der Breil® 
der Geschwulst etwas abgelöst hatte, führte er mit einem Sichelnie®' 
ser an der Basis der Geschwulst einen halbmondförmigen Schnitt a»l 
der vordem uud hintern Seite derselben von einem Hundszähne zuD 1 
andern und iialim so in einigen Zügen die Geschwulst heraus- 
Schien auch nichts Krankhaftes zurückgeblieben zu seyn, so war 
doch die Blutung sehr bedeutend und forderte nachdrücklich® 
Anwendung des Glüheigens im ganzen Umfange der Wunde. K' 
traten keine besoudeni Zufälle darnach en, die Brandscliorf® 
lösten sich, und es entwickelten sich gut ausgehende Granulatio 
nen, die eine feste Narbe bildeten. Seitdem befand sich di® 
Operille völlig wollt, verheirathele sich, gebar mehrmals und 
beobachtete nie die geringste Veränderung an der operirteu Stell®■ 
Am 4. Mai 1833, — also 10 Jahre nach der Operation — be* 
kam sie, ohne irgend bekannte Veranlassung, heftige Schmerz® 11 
im Unterkiefer, die sicli auf von einem Wundarzte verordnet® 
Kataplasmeu minderten, worauf sich aber schnell schwammig® 
Geschwulst vom vordem Theile der Kinnlade entwickelte, si®' 1 
rasch vergrösserte und mit ihrer Zunahme wieder heftige Schmer- 
zeu erregte, die Tag und Nacht alle Kühe verscheuchten. A»> 
14. Mai kam Pat. in die chirurg. Klinik. Eine faustgrosse Ge 
schwulst erstreckte sich Mim luserliouspiiucte des Kaumuskel* 
der linken Seite der untern Kinnlade bis gegen den zweite» 
Backenzahn der rechten Seite. Die Geschwulst füllte den vor' 
dern Theil der Mundhöhle ganz aus, die Zählte der obern Kinn 
lade waren in dieselbe eingedrückt, die Zunge zuriiekgedrängt) 
der vordere Theil der Geschwulst ragte weit über die Unter 
lippe vor und hatte-diese nach unten gedrängt; das Kinn war 
als runde Geschwulst stark vorgetrieben; die dem Umfang» 
der Geschwulst entsprechende Haut war sehr gespannt und g»' 
rolltet; an der linken Seite des Kinns befand sicii ein Geschwür, 
umgeben mit walltormigeii Granulationen; die Sonde drang ti®> 
ein uud stiess auf rauhe Knocheuslücke; in der Mitte und aut 
der recliteu Seite des Kinns waren mehrere GeschwürsöfFnunge»- 
aus denen viele jaucliichte, mit Blut vermischte Flüssigkeit 1,1 
grosser Menge auadoss, tun! durch einige dieser Oeifnnngeii konni» 
die Sonde tief iu die Geschwulst, durch andere bis in die Mund
	        
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