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III. Materia raedica und Toxikologie.
erde und dem Niederschlage der Mineralquellen, die überall
demselben zu Tage gehen. Von andern dürfte sie sich durch
die Menge der beigemischten Salze, besonders des Schwefelsäu
ren Natrons und Eisen unterscheiden. Sie wird mit den eisen
haltigen Quellen zu allgemeinen und örtlichen Hadern benützt
und es wirkt deshalb das Schlammbad weit belebender, stärken
der und durchdringender, als das Mineralwasserbad; daher cs
denn bei wenig reizbaren und schlaffen Naturen, eingewurzelten) '
ein mehr eingreifendes Verfahren fordernden Krankheiten, beson
ders wo zugleich geringe Erregbarkeit des Hautorgans zugegen
ist, vorzüglich an seinem Platze ist und den Namen eines sehr
wichtigen Heilmittels in folgenden Fällen verdient: 1) bei Ato
me und Schlaffheit der Haut und der daraus folgenden Neigung
zu starken Schweissen und Verkältung. 2) Bei chronischen Haut-
ausschlügen, besonders herpetischen, kalten Geschwülsten, hart
näckigen, veralteten Geschwüren. 3) Bei Scropheln und engli
scher Krankheit. 4)’ Bei Rheumatismus und Gicht in ihren Nach'
wehen, wo nämlich das Leiden von allgemeiner Schwäche aus
geht und die Haut das besonders geschwächte Organ ist. End
lich 5) bei Steifigkeiten, Contracturen und Lähmungen, und bei
zurückgebliebener Muskelschwäche in gelähmt gewesenen Thei-
ien. Besonders ist es bei Lähmungen nach langwierigen erschö
pfenden Krankheiten, nach unterdrückten chronischen Exanthe
men und Hautkrankheiten, und bei der s. g. serösen Lähmung)
die Folge von Verkältung und zurückgetretener Gicht ist, z u
empfehlen. Unvollkommene Lähmungen bei schon beginnender
Tabes darsalis sah C. dadurch ganz verschwinden. Bass es bet
schon veralteten Lähmungen nach Apoplexie, so wie bei denje
nigen, denen örtliche Leiden, oder organische Abnormitäten im
Hirn- und Rückenmarke zum Grunde liegen, nichts leiste, ver
steht sich wohl von selbst. Schliesslich fragt der Vf. noch, ob
bei der gegenwärtigen Krankheitsconstitution, zumal wenn sie
sich noch mehr entwickeln sollte, es nicht an der Zeit seyn
dürfte, die eisenhaltigen Quellen mehr, als dies seit einer Reib®
von Jahren geschieht, zu berücksichtigend Die Ergebnisse des
letzten Sommers mahnen wohl daran! Der Verf. wünscht, dass
ein viel beschäftigter, vorurtheilsfreier Arzt, der Gelegenheit hat
mehrere Kranke an verschiedene Brunnen zu schicken, und die
Erfolge zu beobachten, seine Erfahrungen in dieser Hinsicht un
befangen mittheilte. [(Jasper s Wochenschrift f. d. ges. Heilk.
1835, Nr. 25.]
226. Vergiftnng durch Bratheringe; von Dr. J. M*-
Ein Mann, der oft und viele Bratheringe zu essen gewohnt war,
nahm einige Stunden nach dem Aufstehen 2 derselben, die letz
ten von einem Dutzend, das er nach und nach verzehrt hatte,
noch nüchtern zu sich. Nach 4- Stunde wurde er von so hefti
gem Schwindel befallen, dass er sich, um nicht zu fallen, halten
musste. Dazu gesellte sich bald Uebelkeit, Würgen, geringes