Full text: (11. Band = 1835, No. 9-No. 16)

III. Materla medica und Toxikologie. 
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kritzelte er, bis endlich kein Buchstabe mehr zu erkennen war. 
b' r trank, brauchte die Bäder, die Douche, doch vergebens, we 
nigstens so lange er in Driburg war. Wie es nachher ging, hat 
**• leider nicht erfahren. — Den 3. Fall beobachtete der Verl'. 
v °r 7 Jahren bei einem Justizralhe. Derselbe stand in den SOger 
Jahren, hatte eine kräftige Constitution, lebte in glücklichen Ver 
hältnissen und starb später an Gastritis. Das Vermögen, mit 
der Hechten zu schreiben, war bei ihm zwar nicht ganz aufge 
hoben, doch wollte oft im Laufe des Schreibens der Buchstabe 
"icht aus der Feder, die Hand stockte, es war ein gewisser Im 
puls nöthig, manchmal ein Auftreten mit dem Fusse, um die 
Hand wieder flott zu machen. Aehnliches kam auch wohl vor, 
vv enn er Klavier spielte;-wo er dann ebenfalls mit dem Fusse 
"nitrat, um die plötzlich auf der Claviatur haltenden Finger wie 
der in Schwung zu bringen. Merkwürdig war, dass dieser Manu, 
Wenn gleich in geringem Grade, auch wirklich stotterte und dies 
Stottern war, ganz der Uniölgsamkeit der Finger analog, ein An 
halten in der Sylbe, ohne sie, wie beim eigentlichen Stottern 
°ft zu wiederholen. — Noch erwähnt B. eine ähnliche Insub- 
ordination der Hand gegen den Willen des Schreibers bei einem 
übrigens gesunden jungen Manne, nur von zu massivem Knochen 
bau, neben schlaffer Musculatur. Mit dem besten Willen war 
o* ihm unmöglich, gerade zu schreiben, auch fuhr die Hand 
nicht selten weit über das Blatt hinaus zu schreiben fort. Dies« 
Hngelenkheit erstreckte sich auch auf die itbrigeu Bewegungen, 
die durchaus etwas Veitstanzähnliches hatten, doch stotterte er 
"•eilt. [Uufeland's Joum. d. prakt. Iieilk. 1835, April.] 
224. Modernes Treiben in Carlsbad; von JJr. Bom- 
b erg in Berlin. Wohl nirgends sind durch geuaue Beobachtung 
er mittelte und bestätigte Wahrheiten so, wie in der praktischen 
Medicin, der Gefahr ausgesetzt, von Jedem angetastet und, wenn 
der Zufall günstig ist, vergessen zu werden. Davon konnte sich 
II. beim ersten Ausgange in Carlsbad von neuem überzeugen. 
Am Sprudel fand er kaum den 10. Theil der Trinkenden, die 
®m Neu- und besonders am Mühlbrnnnen ihr Heil suchten, uud 
*ie er hörte, soll sich das Verhältniss selbst noch ungünstiger 
für den Sprudel seit einer Reihe von Jahren herausgestellt ha 
ben. • Dem Grunde dieser Vernachlässigung des Sprudels nacli- 
8 pähend vernahm er, dass ein vor einigen Jahren verstorbener 
Praktiker in Carlsbad am meisten dazu beigetragen habe, indem 
or bald nach seiner Ansiedelung den Bann über den Sprudel 
ausgesprochen, dadurch viele Kranke an sich gezogen und in 
Hijähriger Praxis unablässig die Gefahr dieser Quelle verkündigt 
habe. Es gab schon ein Mal eine Zeit, iu welcher der Miihl- 
brunnen, empfohlen von seinem Entdecker Fkiuurich Hofksiasji, 
mit grosser Vorliebe benutzt wurde. Doch waren IIofsuakb 
u,, d seiu Schüler Thallus weit entfernt, das Wasser des Spru- 
del* für schädlich oder gar gefährlich zu halten. So hoch man
	        
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