Full text: (11. Band = 1835, No. 9-No. 16)

III. Materia medica und Toxikologie. 415 
*enden Fugssohlen, die freie Bewegung derselben ganz wieder 
u «d konnte ohne Beistand gehen. Während der Genesung schupp* 
sich die untern Extremitäten durchaus ab, besonders auf dem 
Lücken und der Fusssohle. [v. Froriep's Notizen, Bd. 44, Nr. 20 
Dach Annali univers. di medicina, Ott. et Nov. 1834.] 
219. Essigsaures Blei gegen eiterige Lungen- 
8 chwindsucht; vom Med. Prakt. IIkllingkr iu Adorf. Ein 
^jähriger, schlank gewachsener Mann mit flacher Brust, bion* 
de» Haaren und sanguinischem Temperamente, der Sohn gesun* 
j|er Eltern, befand sich, bis auf die gewöhnlichen Kinderkrank 
heiten, in der Jugend wohl, nur litt er oft an Nasenbluten. 1820 
w *irde er Soldat und diente als Infanterist ohne Beschwerde, bis 
8r im März 1831 nach Erkältung starken Frost mit wechselnder 
Hitze, Drücken auf der rechten Brustseite und leichte Athmungs- 
Deschwerden bekam. Aus Furcht vor dem Lazarethe verheim 
lichte er seine Krankheit und schleppte sich, den Dienst noch 
''errichtend, noch einige Wochen mühselig hin. Im Dec. ging er 
auf Urlaub, wobei er sich mehrmals die Füsse erkältete, worauf 
Drücken auf der Brust und Kurzathraigkeit Zunahmen. In der 
Heimath angekommen, brauchte er Hausmittel. Die Brustschmer- 
2en nahmen zu, das Athmen wurde immer beschwerlicher, es 
bellte sich anhaltender, bald trockener, bald mit Auswurf be 
gleiteter Husten ein, der Auswurf war oft mit Blut vermischt 
Ul >d spielte ins Grüne, gegen Abend traten gewöhnlich Frösteln 
*®it darauf folgender Hitze, Trockenwerden der Hände und des 
Juchts heftige Schweisse ein, der Appetit mangelte und die Kräfte 
Dahnien täglich mehr ab. Erst am 20. Febr. suchte er bei ei- 
Dcni in der Nähe stehenden Militärärzte Hülfe, der das Uebel 
lur eiterige Lungensucht erklärte und den Kranken am 29. Febr. 
dem Vrf. zu fernerer Behandlung übergab. Pat. war abgemagert, 
Athmungsbeschwerden und Husten fielen demselben sehr lästig, 
der Auswurf war häufig, besonders Morgens, roch übel, spielte 
Grüne, sank im Wasser unter und zerfloss nach einiger Zeit. 
Hechts konnte er ohne Zunahme der Beschwerde nicht liegen, 
die Stimme war rauh, oft heiser und das Sprechen strengte den 
Kranken sehr an. Der Appetit fehlte, die üeffnung aber war 
Regelmässig und der Urin geröthet, oft dicken, trüben Boden- 
8a tz bildend. Das Fieber war massig, nahm gegen Mittag zu 
D‘|d war Abends am heftigsten. Frost, Hitze und Brennen der 
Hände waren Abends am auffallendsten, die Wangen roth, die 
Höthe umschrieben, das Auge lebhaft, der Puls hart, voll und 
8 fhr beschleunigt, der Durst kaum zu massigen, der Athem heiss, 
Nächts fanden sich profuse, ermattende, übelriechende, die Wä- 
*che gelb färbende Schweisse ein, und der Schlaf fehlte ganz. 
Da sonach an eiteriger, offenbar durch vernachlässigte Entziin- 
”*"•5 entstandene Lungenschwindsucht im 2. Stadium nicht zu 
Zweifeln war, gab man Sal. amnum. Ipecac. und Aq. Laurocer., 
e 6te auf die rechte Seite der Brust eia Ilaarseil uud auf den
	        
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