Full text: (11. Band = 1835, No. 9-No. 16)

408 II. Pathologie, Therapie und medicinische Klinik. 
Pat. auf beiden Seiten ungehindert liegen. Nach 15 Tagen tra 
ten ohne äussere Veranlassung, während blassgelber Urin sehr 
reichlich abging, die Krarapfzufälle wieder ein, hielten jedoch 
nur -{■ Stunde an. Vom 5. —10. Jun. nahm man keine Krampf' 
anfälle wahr, doch behielt die Respiration etwas Beklommenes» 
die Stimme war zitternd, etwas heiser, der Puls ziemlich nor 
mal, der Urin sehr sparsam, roth, trübe, mit sehr starkem Bo 
densätze und blauschillernder, fettiger, sich, fest ans Glas aule- 
gender Oberhaut. Blasser, reichlicher Urin verkündigte neue 
Krampfanfälle, die vom 17. — 23. Juni täglich eintraten und nun 
bis zum Tode wechselnd 4 — 6 Tage aussetzten, dann sich wie 
der einige Tage nach einander entstellten, sogleich aber hervor 
gerufen werden konnten, wenn Pat. länger als ^ Stunde in ei 
ner Lage blieb, weshalb stets Jemand dieselbe, wenn sie einge 
schlafen war, wecken musste, wo sie sich dann auf eine andere 
Seite legte und so dem Krampfanfalle entging. Verschob inan 
das Erwecken nur einige Minuten, so fuhr sie mit ungemeiner 
Beängstigung stöhnend mit kurzer unterbrochener Respiration auf» 
bis sich nach 10—15 Minuten unter Seufzen der Anfall legte- 
Die Stimme war immer etwas belegt, zitternd, der Appetit 
fehlte, Durst fand sich in einem fort, der Urin ging wechselnd« 
wie angegeben, ab und die StuhlausleeruRgen waren gewöhnlich re 
gelmässig. Zwei wegen Verstopfung gegebene K ly stiere brach 
ten sogleich heftige Zufälle zu Wege. — Die Behandlung war in 
der ganzen Zeit, der ungewissen Diagnose wegen, verschieden. 
Am längsten wurde Digital, mit Extr. Lactuc. vir. gegeben und 
zwar erstere bis zur Narkose, doch ohne sichtbaren Erfolg. Aus 
serdem wurden nach den Umständen Moschus, Castoreum, Camph-i 
Asafoetid., Liq. Ammon. s?/cc., Aq. Lauroc. und Senega c. Valer-i 
Bäder, längere Zeit unterhaltene Vesicatore und Ung. stibiat■ 
angewendet. Einige Zeit nahm man auf den Kropf besondere 
Rücksicht und verordnete Jodquecksilbereinreibungen gleichzeitig 
mit Jod innerlich, auch reichte man wegen häufiger Schleiman- 
sammlungen in den Bronchien zwei Brechmittel. Nach dem er 
sten blieben alle Beschwerden über 8 Tage aus, nach dem zwei 
ten aber nahm man schon den andern Tag wieder sehr heftig 6 
und anhaltende asthmatische Beschwerden wahr. Ein dritter im 
Juli befragter Arzt erklärte, ohne seinen Aussprueh aus der Sym 
ptomatologie zu begründen, die Krankheit für urspüngliches Le 
berleiden und verordnete Blutegel, Einreibungen von Ung. Neapol• 
in die Lebergegend und Kalom. in kleinen Gaben, doch die täg 
lichen Verschlimmerungen bei diesem Verfahren führten bald wie 
der zu der frühem Behandlung zurück. Endlich starb Pat. suffo- 
catorisch nach 30stündigem Kampfe. In den letzten Tagen schien 
die Respiration fast allein durch die Bauchmuskeln vor sich z u 
gehen. Bei jeder Inspiration streckte Pat. zugleich den Kopf h* 
die Höhe, um gleichsam die Luftröhre zu verlängern, in der sic 
auch in den beideu letzten Tagen, wo die Sprache heiserer«
	        
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