Full text: (11. Band = 1835, No. 9-No. 16)

II. Pathologie, Therapie und medicinische Klinik. 401 
bei beseitigt; das Fett werden trug Pat. geduldig. Seit einem Jahre 
aber hatte sie bemerkt, dass eine schon lange zugegengewesene 
Anschwellung der Schilddrüse härter wurde und zuweilen dum 
pfen Schmerz machte, auch stellten sich häufig Brustbeklemmun 
gen und nächtliche asthmatische Zufälle ein. Da jedoch letztere 
auch wieder Tage und Wochen schwiegen, so sah sie sich nach 
keiner ärztlichen Hülfe um. Im Febr. 1834 kehrten die asthma 
tischen Anfälle öfterer wieder, weshalb sie ihren Hausarzt be 
fragte. Dieser nahm das Hebel für krampfhaftes Asthma und 
Verordnete Pillen aus Asa foetida,'G. ammon., Sap.med., Extr. 
Tarax. und bei Krampfanfällen Castor., Opium und Sulph. antim, 
uurat. Bei dieser Behandlung befand sich Pat. bald wieder leid 
lich, bis am 30. Apr. ein ungemein heftiger Brnstkrampf in der 
Nacht, wie alle frühere, eintrat, der fast f> Stunden bis zur An 
kunft des 2 Stunden entfernten Arztes anhielt. Dieser hielt jetzt 
den Zustand für Bronchitis, oder, wie er später sagte, lür Croup 
der Erwachsenen, machte einen Aderlass, den er am S. Tage 
wiederholte, setzte 2 Mal 16 und 12 Blutegel, gsb Kalom. bis 
zum Speichelflüsse und liess in den Hals Ung. neap. einreiben. 
Doch die krampfhaften Brustzufälle wurden häufiger, heftiger, 
dauerten länger an und kehrten auch am Tage wieder. Am 16. 
Mai, als der Arzt von einem 3. Aderlassse sprach, wurde E. ge 
rufen. Er fand Pat. aufrecht und vorn übergebeugt im Bette 
sitzend, die Respiration war mühsam, röchelnd, und es öffneten 
sich dabei die Nasenflügel weit, das Gesicht verrieth ungemeine 
Angst, die Lippen waren blau, es fand sich Stimmlosigkeit, frei 
in der Luftröhre rasselnder Schleim ohne Husten, ungleicher, 
zitternder Herzschlag, sehr veränderlicher, bald voller und star 
ker, bald kleiner und schwacher, stets ungleicher, intermittiren- 
der, frequenter Puls, kühle, welke Haut, mit kaltem Schweisse 
bedeckter Kopf und Hals, träge Ausleerungen und nicht auffal 
lend verminderte Urinabsonderung, auch war mässige, doch ziem 
lich harte, unebene Vergrösserung der Schilddrüse zugegen. 
Konnte auch E. dem behandelnden Arzte hinsichtlich eines ent 
zündlichen Leidens der Luftwege nicht beistimmen, so war ea 
ihm doch auch nicht möglich, das Auffallende der Erscheinungen 
sich gnügend zu erklären, und er schwankte zwischen Hydrotho- 
vax und organischem Fehler des Herzens und der grossem Ge 
lasse. Zuerst schien ihm aber die drohende Lungenlähmung be 
achtet werden zu müssen, weshalb er, mit Umgehung des als 
fruchtlos erkannten Aderlasses, Camph., Extr. Lact, vir., Pulv. 
fol. Digit, und Sulph. antim. aur. innerlich und nebenbei Klystiere 
mit Asa foetida, reichliche Sinapismen und Vesicatore verordnete. 
Die Erstickungsanlälle wurden sogleich schwächer und hörten 
nach dem 3. Tage bis zum 13. ganz auf, wobei sich in dieser 
Zeit der Verdacht eines Hydrothorax durch Oedem der rechten 
Hand, geringen Abgang von rothem, flammendem Urine mit zie- 
gelrothera Bodensätze etc. zu bestätigen schien. Doch konnte
	        
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