IV. Gynäkologie und Pädiatrik. 875
Galle gefüllt. [Caspers Wochenschrift f. d. ges. Heilte., 1835,
Nr. 22. ]
203. Beobachtungen über Schwangerschaft aus
ser der Gebärmutter; von J. IIintdhiu’RGKu , Prof, der Ge
burtshülfe in Linz. (Schluss. S. Summar., Bd. XI, Nr. 30.)
Line 30jährige, stark gebaute Gärtnerin, welche vor 10—12 Jah
ren ein Mal geboren und sich seitdem wohlbefunden hatte, fing
einige Wochen nach dem Tode ihres Mannes an zu kränkeln und
Vrf. hielt ihr Hebel für Hysterie. Nachdem derselbe die Pat.
schon längere Zeit (wie lange*?) nicht mehr gesehen hatte, ward
er am frühen Morgen des 24. Nov. zu ihr gerufen, fand sie
höchst erschöpft, über heftige Leibschmerzen klagend, mit blei
chem Gesichte, mit kaltem Schweisse bedeckt, ohne fühlbaren
Puls und mit schwachem Herzschläge. Mit grösster Anstrengung
erzählte sie, dass vor 14 Tagen nach einer Erkältung ihr Mo
natliches ausgeblieben sey, dass sie sich den 23. Nov. gesund
zu Bett gelegt und bis 5 Uhr des folgenden Morgens geschlafen
habe. Ein heftiger Schmerz im Bauche, mit Stuhldrang verbun
den, habe sie geweckt; sie habe 2 Mal natürlichen Stuhlgang
gehabt, sey aber bei dem letztem ohnmächtig geworden. — Der
Pauch war aufgetrieben, weich und last im ganzen Umfange
schmerzhaft, ausgenommen die Gegend vom Schambeinrande. Ue*
brigens floss bei den allgemeinen Zeichen eines grossen Blutver
lustes nirgends Blut aus. Pat. ward immer schwächer und starb
nach 9 Uhr desselben Morgens. Section: In dem stark auf
getretenen Bauche fand man viel blutiges Serum; die Gedärme
mit geronnenem Blute bedeckt und die Beckenhöhle mit Blut an
gefüllt; die linke Muttertrompete in der Mitte nussgross ange
schwollen, blauröthlich und an der obern Fläche zwei-, an der
Untern ein Mal geborsten. In der Geschwulst befand sich ein wall
nassgrosses Ei, von einer flockigen Haut und dann von weissen,
zarten, halbdurchsichtigen Velamenten umgeben, in welchen sich
im Wasser ein dunkeier Körper befand, welcher von der Grösse
einer Bohne war und aus einem Häutchen und einer crnorähnli-
chen Masse bestand. Die Gebärmutter war ebenfalls vergrössert,
die Lippen des Mutterhalses waren aufgelockcrt, nicht eingeris-
8e n, die Oeffnung bildete eine Querspalte und war mit einer
gelbbraunen, leimartigen Masse verstopft. Eine körnig-flockige
Haut, mit eiterartigem Brei überzogen, kleidete die Höhle des
Uterus aus und war inwendig leer und glatt. Dies war also eine
Muttertrompetenschwangerschaft. — Eine 37jährige Weberin von
mittlerer Grösse hatte vor 16 Jahren zum ersten Male und glück
lich geboren. Vor 9 Jahren ward sie vom Vrf. an einer Kata
menialkolik mit rheumatisch-gichtischer Bückgratsentzündung, aber
ebne Erfolg, behandelt. Eben so wenig Hess sich später der
hartnäckige Blutfluss hemmen. Als man aber gegen die schmerz
hafte Stelle des untern Rückgrats die Antiphlogose anwendete,
gelang die Heilung vollkommen. Am 24. Nov. liesa die im S.