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IV. Gynäkologie und Pädiatrik.
b er g e gend nnd dabei fanden »ich äusserst frequenter, kleiner Puls,
matter Schweifs und kalte Hände. Pat. erhielt einige Gaben Ka-
lomel und 15 Blutegel an die besonders schmerzhafte Stelle des
Unterleibs. Bald darauf ei-schien reichlicher, flüssiger, gelber,
Wit vielem Schleime untermischter, zuletzt blutiger Durchfall, der
sich jedoch nach einigen Tagen wieder verlor. Der Urin war
lässig dunkel. Bei zunehmender Muthlosigkeit und Schwäche
schwoll nun der Unterleib wieder an, Fieber und Schweisse
mehrten sich, die Respiration wurde ängstlich, unter dem Brust
beine stellte sich sehr schmerzhafte Empfindung ein, und es er
schien heftiges, in verschiedenen Pausen mehrere Tage anhalten
des Schlucken, dem man vergeblich einige Gaben Wismuth ent
gegensetzte. Alsbald wurde auch durch Brechen alles Genossene
und später schwärzlichbranne Masse entleert. Der Tod trat 11
Tage nach der Punction ein. Bei der Obduction, 2 Tage nach
dem Tode, fand sich Folgendes: 1) Die Brugteingeweide waren
durch Verkleinerung des Raumes der Brusthöhle sehr zusammeu-
gedrückt. Auf der Aussenfläche der gesunden, durchaus nicht
teberculös entarteten Lungen sah man deutlich die Abdrücke der
Rippen. Das fast ganz in der Mittellinie liegende Herz war
schlaff, welk; es enthielt klumpiges, dunkles Blut. Ausser un
bedeutender Verknorpelung einer Valvula mitralis sah man nichts
Krankhaftes an demselben. 2) Die Bauchhöhle war durch das
s, ark aufwärts gedrängte Zwerchfell sehr ausgedehnt. Ein un
geheurer Sack verdeckte alle Eingeweide. Dieser graulich-weisse,
hier und da von Gefässen reich durchzogene, an den meisten
gellen deren von aussen ermangelnde, an manchen etwas sehnige
Sack war nach vorn mit dem ganzen Peritonäaliiberzuge der Bauch
decken , nach oben mit dem des Zwerchfells dicht verklebt und
konnte ohne Anstrengung mit Scalpell oder Fingerspitze nicht
gelöst werden. Die hintere und untere Wandung haftete locke
rer an den Därmen und übrigen Eingeweiden. An der hintern
Fläche war er dünner, missfarbig, roth punctirt und gefleckt,
ans dem Rothen ins Graue, Blaue, Schwärzliche übergehend. Beim
Versuche, ihn herauszunehmen, platzte er und entleerte rotlie,
blutig-wässerige Flüssigkeit. Im Umkreise des Lochs durch den
Trocar fand sich keine auf Entzündung oder deren Folgen deu
tende Spur. Der Uterus war etwas verkümmert. Am rech
ten Eierstocke erschien nach ausssen und oben eine pralle
R'ase, so gross wie ein kleiner Apfel, aus der beim Einschnei-
jten dicke, klebrige, eiweissartige Flüssigkeit quoll. Die innerste
Haut dieser Blase sah wie die Binnenfläche der Herzbeutels aus,
Ut| d es fanden sich an ihr mehrere kleine, runde, glänzend weisse,
' v 'e von Sehnengewebe gebildete Flecke. Das übrige Ovarium
kaum vergrössert und an seiner Oberfläche schimmerten
' ie >e erbsengrosse, von rothem Gefässkranze umgebene Ovula
J ,lrc h, bei deren Oeflhuug dicke, eiweissartige, einen gelblichen
»“sigeu Kern haltige Masse ausftosa. Der linke Kierstock war,