Full text: (11. Band = 1835, No. 9-No. 16)

813 
IV. Gynäkologie und Pädiatrik. 
b er g e gend nnd dabei fanden »ich äusserst frequenter, kleiner Puls, 
matter Schweifs und kalte Hände. Pat. erhielt einige Gaben Ka- 
lomel und 15 Blutegel an die besonders schmerzhafte Stelle des 
Unterleibs. Bald darauf ei-schien reichlicher, flüssiger, gelber, 
Wit vielem Schleime untermischter, zuletzt blutiger Durchfall, der 
sich jedoch nach einigen Tagen wieder verlor. Der Urin war 
lässig dunkel. Bei zunehmender Muthlosigkeit und Schwäche 
schwoll nun der Unterleib wieder an, Fieber und Schweisse 
mehrten sich, die Respiration wurde ängstlich, unter dem Brust 
beine stellte sich sehr schmerzhafte Empfindung ein, und es er 
schien heftiges, in verschiedenen Pausen mehrere Tage anhalten 
des Schlucken, dem man vergeblich einige Gaben Wismuth ent 
gegensetzte. Alsbald wurde auch durch Brechen alles Genossene 
und später schwärzlichbranne Masse entleert. Der Tod trat 11 
Tage nach der Punction ein. Bei der Obduction, 2 Tage nach 
dem Tode, fand sich Folgendes: 1) Die Brugteingeweide waren 
durch Verkleinerung des Raumes der Brusthöhle sehr zusammeu- 
gedrückt. Auf der Aussenfläche der gesunden, durchaus nicht 
teberculös entarteten Lungen sah man deutlich die Abdrücke der 
Rippen. Das fast ganz in der Mittellinie liegende Herz war 
schlaff, welk; es enthielt klumpiges, dunkles Blut. Ausser un 
bedeutender Verknorpelung einer Valvula mitralis sah man nichts 
Krankhaftes an demselben. 2) Die Bauchhöhle war durch das 
s, ark aufwärts gedrängte Zwerchfell sehr ausgedehnt. Ein un 
geheurer Sack verdeckte alle Eingeweide. Dieser graulich-weisse, 
hier und da von Gefässen reich durchzogene, an den meisten 
gellen deren von aussen ermangelnde, an manchen etwas sehnige 
Sack war nach vorn mit dem ganzen Peritonäaliiberzuge der Bauch 
decken , nach oben mit dem des Zwerchfells dicht verklebt und 
konnte ohne Anstrengung mit Scalpell oder Fingerspitze nicht 
gelöst werden. Die hintere und untere Wandung haftete locke 
rer an den Därmen und übrigen Eingeweiden. An der hintern 
Fläche war er dünner, missfarbig, roth punctirt und gefleckt, 
ans dem Rothen ins Graue, Blaue, Schwärzliche übergehend. Beim 
Versuche, ihn herauszunehmen, platzte er und entleerte rotlie, 
blutig-wässerige Flüssigkeit. Im Umkreise des Lochs durch den 
Trocar fand sich keine auf Entzündung oder deren Folgen deu 
tende Spur. Der Uterus war etwas verkümmert. Am rech 
ten Eierstocke erschien nach ausssen und oben eine pralle 
R'ase, so gross wie ein kleiner Apfel, aus der beim Einschnei- 
jten dicke, klebrige, eiweissartige Flüssigkeit quoll. Die innerste 
Haut dieser Blase sah wie die Binnenfläche der Herzbeutels aus, 
Ut| d es fanden sich an ihr mehrere kleine, runde, glänzend weisse, 
' v 'e von Sehnengewebe gebildete Flecke. Das übrige Ovarium 
kaum vergrössert und an seiner Oberfläche schimmerten 
' ie >e erbsengrosse, von rothem Gefässkranze umgebene Ovula 
J ,lrc h, bei deren Oeflhuug dicke, eiweissartige, einen gelblichen 
»“sigeu Kern haltige Masse ausftosa. Der linke Kierstock war,
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.