Full text: (11. Band = 1835, No. 9-No. 16)

II. Pathologie, Therapie und medicinische Klinik. 31 
wollte, nahm Z. Folgendes wahr: das Aussehen war leukophle- 
gmatisch, Pat. im ganzen ziemlich gut genährt, die Zunge rein, 
etwas trocken, die Magengegend etwas gedunsen, der Bauch ge 
spannt, härtlich. Pat. klagte über eingenommenen Kopf, gäuzliche 
Appetitlosigkeit, bei sonst nicht krankhaft verändertem Geschmacke, 
grossen Durst; dann und wann asthmatische Beschwerden, trocke 
nen Husten, jedoch selten, Vollseiu in der Magengegend und im 
Unterleibe, 4 — 5tägige Verstopfung, wenig Urinabgang und 
Schwere und Mattigkeit in den Füssen, übrigens hob Pat. die 
Brust gleichmässig, und Untersuchung des Unterleibs zeigte nichts 
Krankes oder Schmerzhaftes. Ausserdem klagte Pat. noch über, 
bald stechende, brennende, bald über beissende Schmerzen in 
Füssen, Bauch und Kopf, die ihm oft ganz unerträglich wären und 
ihm manche schlaflose Nacht brächten. Der Puls verrieth nichts 
Regelwidriges. — Da Z. glaubte, dass Cruditäten im Darmcanal 
in Folge von Atonie diese Symptome bedingten, so suchte er diese 
vermeintlichen Cruditäten zu entfernen und später die Unthütig' 
keit der Schleimhaut des Darmcanals und der Unterleibsorgaue 
überhaupt zu heben. Er gab daher zuerst Crem. tart. mit Rheum 
und Extr. Tarax., worauf in 2 Tagen 3 Stühle erfolgten. Nach 
her verordnete er ein Inf. rad. Rhei mit Natr. tart., wodurch viel 
zäher Schleim mit Erleichterung abging. Doch hielt diese nur 
eiuen Tag an, worauf sich fader, pappiger Geschmack mit etwas 
weisslich belegter Zunge eiustellte. Der Vrf. verordnete Sal. amm. 
mit Tart. einet, in refr. dos., worauf täglich regelmässig 1—2 Stühle 
erfolgten und der pappige Geschmack sich etwas verlor, alle an 
deren Symptome sich aber gleich blieben. Der Urinabgang war 
immer sehr beschränkt, w eshalb aber wusste Z, nicht, da die anr 
fänglich vermuthete Ursache: Cruditäten im Darmcanale, beseitigt 
war. Pat. erhielt jetzt essigsaures Kali mit Extr. Aloes, wonach 
etwas mehr Urin abging und das Gefühl von Druck auf der Brust 
etwas abnahm. Dies und weniger Urinabgang, leukophlegraalisches, 
Aussehen, grosser Durst, Druck auf der Brust, trockne Zunge 
und IJa.ut Hessen an etwas Hydropisches denken. Z. verordnete 
Crein.. taut. sol. mit Spir. nitr. aether. Sem. Klater, und Extr» 
Chelid., wodurch der Urinabgang etwas Weniges vermehrt wurde, 
die Oeffnuug ziemlich regelmässig und die übrigen Symptome im-< 
mer dieselben blieben. Pat. nahm nun einige Tage nichts, wor 
auf «ich alle frühem Symptome: Verstopfung, wenig Urinabgaug, 
Durst, etc. wieder einfanden. Darniederliegen der secernirenden. 
Thätigkeit der Schleimhäute und besonders der des Darmcauals 
und überhaupt lorpor der Abdominalnerven gab jetzt, da es nicht 
möglich war, we^er in das Wesen dieser verwirrenden Krank 
heitserscheinungen einzudringen, die Indication, jene verminderte 
Thätigkeit der Schleimhäute und diesen Nerventorpor zu heben, 
und so entschloss sich denn Z. zur Anwendung der Hb. Cratiol.. 
mit Tart. ammon. Extr. Coloc. und Chelid. Nachdem Pat. diese 
Mittel wechselnd mit Ex Ir, helleb. nigr. Sal ammon. und Tart.
	        
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