Full text: (11. Band = 1835, No. 9-No. 16)

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H. Materia medica und Toxikologie. 
wenn der Schmerz heftiger wurde. Zugleich suchte er den 
Schmerz durch die endermatische Methode zu lindern. Die Haut 
w urde deshalb auf der schmerzhaftesten Stelle wund gemacht und 
dann mit nachstehender Salbe dünn verbunden: ty. Morph, acet. 
S^jv, Äsung, porc. 5'j. D. Diese Mittel wirkten höchst merk 
würdig. Der Schmerz in der Magengegend hörte auf, dagegen 
schmerzte die Leber mehr rechts und tiefer und einzelne schmerz 
halte Empfindungen durchzogen Brustbein, rechte Schulter und 
ra it Kollern und Poltern den Unterleib. Dabei fanden sich Nei 
gung zum Brechen, stetes Schlummern mit Aufschrecken, klei— 
»er schneller Puls und kühle Giiedmaassen. Nach einem Löffel' 
Ricinusöl brach Pat. ein halbes Nachtgeschirr dunkelgrüner Galle 
aus und bald darauf erfolgten mehrere stinkende, grüne Stühle. 
K. Üess sofort Morph., Calom., Opium und Ol. Ricin. aussetzen, 
u >n diese zwar kritischen, doch bei der Schwäche der Kranken 
z u stürmischen Ausleerungen nicht zu vermehren. Doch selbst 
hei Emulsionen mit Liq. Kal. acet., Rxtr. hyosc. und Liq. anod. 
wiederholten sich dieselben in der Nacht und am andern und am 
dritten Tage nach Benutzung des Morphium und am 24. des Fie 
berzustandes erbrach Pat. ohne Mühe in Gegenwart des Vfs. ein 
Pfund dunkelrothes Blut. K. liess sogleich in der nahen Apo 
theke Folgendes zusammenmischen: I^r. Aq. kreos., Liq. anod min. 
H. ana 5j, Syr. Cirmam., Aq. flav. Aurant. ana 5ft. Nach we 
nigen Minuten war er wieder bei der Kranken. Sie hatte eben 
Wieder Blut und zwar so viel wie das erste Mal erbrochen und 
f glich einer Sterbenden. K. gab 15 Tropfen der erwähnten Mi 
schung. Das Brechen hörte danach auf und die Neigung zum 
Brechen minderte sich. Nach der 2., 3. und 4. Gabe, von de 
nen man jede Viertelstunde eine gab, wurde der Athem freier, 
die Angst minderte sich, Puls und Sprache kamen wieder etc. 
Nach dem Blutbrechen, das nicht wieder beobachtet wurde, sind 
alle Schmerzen verschwunden und Pat. befindet sich jetzt, nach 
dem sie noch einige Visceralinittel gebraucht hat, besser, als in 
den letzten 10 Jahren. — c) Ein Gjähriges, lebhaftes, fleischich- 
tes Mädchen hatte vom 2. Jahre an verschiedenen scrophulösen 
Uebeln gelitten, ohne dass dieselben Wachsthum und Bildung 
beeinträchtigten. Wegen scrophulöser Augenentzündung hatte das 
Kind einige Zeit am Arme eine Fontanelle getragen, die nun, da 
die Augenentzündung sich auf Salzbäder verlor, zugeheilt war. Am 
2* Aug. v. J. fiel das Mädchen auf die Stirn und zog sich eine 
®'" lange gequetschte Fleischwunde zu. Schmerz und Blutung 
waren so gering, dass das muntere Kind gleich wieder umhertief 
*>nd die Eltern die Wunde selbst mit Ung. basil. verbanden. Nach 
14 Tagen eiterte die Wunde noch wie am 5., weshalb K. be 
fragt wurde. Die Verletzung war ein kleines scrophulöses Ge* 
schwur. Es war schmerzlos, mit blassrothen Fleischwärzchen 
ausgefüllt, eiterte stark und ersetzte zweifelsohne die zugeheilte 
Fontanelle. Vergebens wendete der Vrf. dagegen, bei gehöriger
	        
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