1. Pathologie, Therapie und medizinische Klinik. 33?
wünschte noch den Rath zweier anderer Aerzte, die eine glei
che Ansicht, wie der Vrf., von diesem complicirten CJebel hatten
und das Meiste noch von resolvirenden Mitteln erwartete«, wes
halb Marienbader Wasser vorgeschlagen und für Fortgebrauch
des früher genommenen Pulvers aus Mag. Bism. t Castor. und
tixtr. opii aquos., der Cardialgie und des Erbrechens wegen, für
den Fall des Erscheinens, gestimmt wurde. Aeusserlich brachte
man mittelst 2 Moxen eine Ableitung auf die Lebergegend her
vor und unterhielt die Stelle während der ganzen Dauer der
Krankheit in Eiterung. Nach 14 Tagen musste man wegen Diar
rhöe das Marieubader Wasser aussetzen. Man beschränkte sich
daher bei weiter vorrückendem Lungenleiden, nachdem man mit
telst Stethoskops Höhienrasseln und metallisches Klingen und jetzt
auch links Pectoriloquie hörte, auf symptomatisches Verfahren,
beschwichtigte den Husten mit Dec. Carrag. c. Aq. Lauroc., die
Nacht8chweisse mit Sacch. Saturn, und gab Abends Opium, mit
telst welcher Mittel man Pat. das Leben bis Anfangs Mai fristete.
Wo Hydrops und Diarrhöe dasselbe unter harten Leiden endigten.
Dei der Section 24 Stunden nach dem Tode fand sich Folgen
des: die nach allen Seiten mit Pleura und Diaphragma verwach
sene rechte Lunge war im Innern durch völlig erweichte Tuber
kelmasse durch und durch zerstört; die linke Lunge, nur im obern
Dritttheile verwachsen und tuberculöse Excavation enthaltend, sonst
gesund; der Herzbeutel durch röthlich-gelbe, wässerichte Flüs
sigkeit ausgedehnt; das Herz schlaff, welk. In den Vorhöfen
desselben, so wie in den grossen Gefässen fand sich dunkelro-
thes, gestocktes Blut. Die sehr grosse Leber füllte beide Hypo
chondrien völlig aus, reichte sehr weit nach unten hin und hatte
vechts die rechte Niere, links die Milz aus ihrer Lage gedrängt.
Der Querdurchmesser der ganzen Leber hielt 14 Z., der gerade
des rechten Leberlappens Tj- Z. Die äussere Farbe der Leber
War blassbraun-röthlich und nur der untere scharfe Rand auf der
convexen, wie auf der concaven Fläche 4 Finger breit graublau.
Die Substanz der Leber bildete im obern Theile eine fette, schmie-
vig-weissliche Masse, dagegen war sie unten, dem grau-blanen
Rande entsprechend, mehr fest, blutreich und grobkörnicht. Die
Verdickte Gallenblase enthielt 2 auf einander gelagerte, zusam
men die Gestalt eines Taubeneis abgebende grün-schwarze Concre-
mentc mit etwas dünner schmieriger, dunkelschwärzlich-grüner
Galle umgeben. Das grössere Concrement wog 3 Drachmen, das
kleinere 1 Drachme und 2 Scrupel, beide also -J- Unze und 2
Scrupel. Die Milz war gross und ihre Substanz breiartig, auf
gelockert, die rechte Niere vergrössert und rundlich mit ansge
dehnten Nierenbecken und Ureteren in geringerem Grade in der
linken Niere. In den Ureteren und auf dem Blasenhalse fand
•ich viel Schleim. Der Magen war klein, die Schleimhaut des
selben punktirt, geröthet, stellenweise, besonders am kleinen Bo-
Summarium d. Mediän. 1833. XI. 22