Full text: (11. Band = 1835, No. 9-No. 16)

330 J; Pathologie, Therapie und medicinische Klinik. 
stände, vorzüglich zum Charakter des Fiebers passten. Antlmias- 
matische und anticontagiöse Mittel, wie Chlor etc. hat S. ohne 
jeden Vortheil angewendet. Von guter Wirkung waren im all 
gemeinen Vesicantien auf die Brust, Einreihungen von Ung, tart. 
stib. daselbst und am wirksamsten die Einreibungen der TinCt. 
cantlmr. Die Vitalität des Nervensystems im chylopoetischen Ap 
parate auf geeignete und sanfte Art zu erheben, und dessen Ein 
wirkung auf den Chemismus der Chylifieation und Sanguification 
zu regeln, schien den Vf» die Häuptindication, von deren gelun 
gener Erfüllung auch wirklich der schnellere und glücklichere 
Verlauf des Uebels abhing. Die Natur giebt hier deutliche Fin 
gerzeige zu mehr oder weniger kräftigem Einschreiten der Kunst. 
Wo Appetit und Verdauung ziemlich gut bleiben, und das Fieber 
nur sehr gelinde ist, hat man weniger tief oder gar nicht einzu- 
greifen, da in diesem Falle die Natur von selbst gut und glück 
lich heilt, besonders wenn Diät und Regim passend sind. Im 
Bestreben, der Hauptindication Guüge zu leisten, unterliess S. 
nie die genauste Berücksichtigung der Individualität des Kranken, 
um darnach die die Vitalität der Nerven des chylopoetischen 
Apparats erhöhenden und beordnenden Mittel zu modificiren. Bei 
der einfachen Krankheit fand S. die Subamara als Extracte, z. B. 
Extr. Tarax. Gramin. Cb-kor. Sapon. Chamom. zweckdienlich. 
Diese Mittel hatten noch den Nebenvortheil, dass sie die Leibes- 
öft'nung nicht anhielten, sondern eher gelinde beförderten, auch 
passten sie zu dem Schleimzustande des Darmcanals, was als be 
sondere lndication Berücksichtigung verdiente. Auch fand hier 
das Rheum in schicklicher Form seine Stelle. Nahmen die Kran 
ken Salmiak, so zeigte sich oft eine Verbindung desselben mit 
den genannten Mitteln sehr wirksam. Die Gabe durfte jedoch 
nur sehr klein sein. Sanken die Kräfte bedeutend, war beson 
ders Hinneigen zur Lenta zu befürchten, so wurden mehr bittere 
Extracte und selbst das Extr. Ckin. und Chinin gewählt. Die 
Wirkung dieser Mittel übertraf oft alle Erwartung. War der 
Charakter des Fiebers mehr gastrisch - nervös, so waren Camplior. 
Valer. Chenop. ambros. lind Arme. mont. mit den erwähnten Ex- 
tracten an ihrer Stelle. Gelinde Abführungen mit Rhabarber 
und selbst Senna, wenn die Ausleerungen nicht gehörig erfolgten 
und der Schleim im Darmcanale nicht in erforderlicher Menge 
ausgeführt wurde, brachten, von Zeit zu Zeit interpouirt, sichtli 
che Erleichterung. Auch erwiesen sich leichte Brechmittel aus 
Ipecac. höchst nützlich. Bei volisaftigen Kindern und starkem 
Fieber mit heftigen Congestionen nach oben waren einige Blut 
egel durchaus nöthig. Klystiere und Ableitungen auf die Füsse 
durch Senf- oder Sauerteig waren kräftige Adjuvantia. Selten 
wurden kühlende Salze nöthig, selbst bei entzündlicher Compli- 
cation durften sie nur vorsichtig gegeben werden. Ceberhaupt 
hielt es S. für wichtig, die Kräfte durch antiphlogistisches Ver 
fahren nicht zu weit herabzustinuuen, dg sonst durch zu thätige
	        
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