I. Pathologie, Therapie und medicinische Klinik. 825
rakter des Fiebers war bisher remittlrend gewesen. Zur Zeit,
{ Wo das Fieber von neuem exacerbiren sollte, stellten sich heftige
Convulsionen ein. Die Augen wurden verdreht, der Mund krampf
haft verschlossen, und es traten furchtbare Erstickungszufälle auf.
Buch Bäder, Sinapismen, Einreibungen der Titlet, canth. auf die
Brust wurde der Sturm besänftigt. Nachdem die Krämpfe nach
gelassen, und das Kind wieder zu sich gekommen, trat alsbald
starker und convulsivisclier Husten eiii, durch den eine Menge
Sehleim ausgeworfen wurde. Die Hustenanfälle erfolgten nun
wieder von Zeit zu Zeit in der dem Uebel eigenen Form und
Beschaffenheit, und das Kind befand sich dabei ordentlich. Nach
etwa 14 Tagen wurde das Kind bei rauhem Nordwinde ausge
tragen. Bald darauf blieb der Husten zurück, und es erschienen
2 urn 2. Male die angegebenen Zufälle, waren jedoch weit weni
ger heftig und wichen bald den erwähnten Mitteln. Der Hu
sten stellte sich wieder ein, durchlief nun ungestört seine fer-
r.arn Perioden, und das Kind genas völlig. U. Ein 1 ^jähriges
Bi'id war seit 2 Tagen kränklich, es fieberte und hustete von
Zeit zu z e it. Am 3. Tage bekam es plötzlich ohne bekannte
Ursache heftige Krämpfe, verlor das Bewusstseyn und drohte
z " ersticken. In diesem Zustande sali S. das Kind zum ersten
Male. Hautreize beseitigten die Zufälle bald, und der Keuch
husten entwickelte sich von nun ungestört. Das Kind wurde
hergestellt. III. Ein Ijähriges Mädchen hatte seit 14 Tagen star
ben Husten, ging jedoch dabei herum. Eines Abends bekam das
h'nd, nach Schmerz in den Kniegelenken, Anfälle von Irrereden,
abwechselndem Lachen und Weinen, wobei es Zeichen der gröss
ten Angst ausstiess. Das in den ersten Fällen benutzte Heilver
fahren führte aucii hier zum gewünschten Ziele. Der schon 2
läge fast ganz weggebliebeue Husten kehrte mit grosser Heftig
keit zurück und verlief nun ordentlich. IV. und V. Zwei Kin
der unter einem Jahre verfielen beim Eintritt der Krankheit in
das Stadium invasionis in schlummersüchtigen Zustand, wobei
,,ll r selten und ganz geringe Hustenanfälle folgten. Die Lunge
Schien während der Anfälle wie gelähmt. Der Zustand war ei-
ner Febris nervosa stupida sehr ähnlich. Der 'lod trat sehr
bald unter allgemeinen Krämpfen und Zuckungen ein. Gewiss
gehörten hierher noch mehrere Fälle, in denen Kinder, die vor
her bloss Husten hatten, schnell an Gichtern starben. Bei
den acuten Exanthemen ist das Nervensystem immer, mehr oder
"eiliger deutlich, ergriffen. Die meisten Symptome vor der Eru-
l'tion sind Folgen gestörter Dynamik des Nervensystems, wie
l ' B. Verstimmung und Störung des Gemeingefühls, erhöhte Em-
pfindlichkeit, Mattigkeit, Schwindel, Ekel etc. Der Ausbruch
erfolgt nicht selten unter Zuckungen, Krämpfen, heftigen Scluner-
z eu, Convulsionen etc. Der Keuchhusten hat diese Symptome
den acuten Exanthemen gemein, und der Husten selbst,^ als
'orziigüchstes pathognomonisches Symptom, hat sowohl im Ent-