324 I. Pathologie, Therapie und medicinische Klinik.
absonderung wurde geringer, Appetit und Verdauung besser, und
so ging dies Stadium der Abnahme der Krankheit in das der
Convalescenz über. — Was die prädisponirenden und Gelegen'
heits-Ursachen anlangt, so wurden nicht nur Individuen im kindh*
dien und Pubertäts-Alter, sondern auch mehrere Erwachsene von
der Krankheit ergriffen. Die meisten Kranken standen zwischen
dem Pubertäts- und eigentlich kindlichen Alter. Das Geschlecht
schien auf Häufigkeit der Erkrankungen keinen Einfluss zu ha*
hen. Die Krankheit ergriff jede Constitution, doch, schienen KW
der mit vorwaltender Fettsecretion und geschwächten Verdauung* 1 '
und Chylificationsorganen zur miasmatischen Austeckung mehr
disponirt. Feuchtigkeit hatte sehr wahrscheinlich auf Erzeugung
der Anlage grossen Einfluss. Als Gelegenheitsursache beschul'
uligt S. bei jeder Keuchhustenepidemie ein eigenes Miasma oder
(Contagium. Am erstem wird wohl kein Arzt zweifeln, wenn eS
gleich nicht sinnlich wahrnehmbar ist, oder durch chemische Re 8 '
gentien nicht dargestellt werden kann. Dass die Krankheit auch
jeontagiös scyn könne, davon hat sich S. ganz überzeugt, und er
könnte in dieser Beziehung viele Beispiele anführen. Das Con'
tagium scheint sich auf der Höhe der Krankheit zu .entwickel“
und auszubilden. In den meisten Fällen Überständer! die durch
Contagium inficirten Kinder die Krankheit leichter und schnellet-
Bei den meisten Erwachsenen liess sich coutagiöse Ansteckung
fast evident nachweisen. Das Miasma schien hei feuchter, nass'
kalter Witterung grössere Extensität und Wirksamkeit zu äusserm
da hei diesem Witterungsstande immer die meisten erkrankten-
— Die nächste Ursache des Uebels anlangend muss der Verf-i
wenn er Enstehungsart, Erscheinungen, Verlauf etc. des Keuch'
hustens überhaupt betrachtet, und mit einigen andern, nur den
Kindern eigenen Krankheiten zusaramenstellt, die Ansichten Meh'
Jrerer theilen, dass der Keuchhusten seinem Wesen nach ein®
Iden acuten, fieberhaften exanthematischen Kinderkrankheiten, als
Scharlach, Masern etc. sehr analoge Krankheit sey. Besonders
spricht dafür, dass, wenn der Keuchhusten aus was immer f< |f
Ursache sich im inficirten Organismus nicht entwickelt, oder in der
Fortbildung gestört wird, Zufälle auftreten, die ganz denen glet'
dien, die bei andern epidemisch-exanthematischen, in der EvO'
ilution gestörten Kinderkrankheiten zum Vorschein kommen. Diese
I Zufälle sind in Metastasen der Krankheit auf die CentralendeU
! des Nervensystems, das Gehirn und Rückenmark begründet. De* 11
I Verf. sind in der hier in Bede stehenden Epidemie folgende ®
Fälle vorgekommen, wo durch gestörte Evolution der Krankheit
solche Metastasen bedingt wurden. I. Ein -J- Jahr altes Kind be'
kam den Keuchhusten und befand sich bereits im 2. Sta'
ilium desselben. Seit 24 Stunden hatte das Kind, nachdem
es Tags vorher eia Säftchcn aus Syr. Alth. mit Vin. stib. er
halten, nicht wieder gehustet. Das Atlimen wurde dabei nicht
merklich gestört, auch schien die Brust ziemlich frei. Der Ch 8 '