Full text: (11. Band = 1835, No. 9-No. 16)

I. Pathologie, Therapie nnd medicinisclie Klinik. 323 
allem Schmerze entlassen werden. [Med. Zeit. v. d. Vereine f. 
Heillc. in Pr., 1835, Nr. 24.] 
177. Bemerkungen über Natur und Behandlung 
des Keuchhnstetist von J)r. Schüuhiaver zu Emmeudingen. 
Im Octhr. 1831 zeigten sich die ersten Spuren von Keuchhusten 
unter den Gebirgsbewohnern des Amtes Emmendingen. Die Er 
krankungen nähme« schnell Zu, so dass Anfang NoV. am epide 
mischen Charakter der Krankheit nicht mehr gezweifelt werden 
konnte. Die Epidemie verbreitete sich rasch auch anf einige 
benachbarte Orte auf dem Lande und verschwand allmählich 
Nieder mit AuSgänge des Spätjahrs 1832. —* Die ersten Aeusse- 
rungen der Krankheit bestanden in Störungen des Gemeingefühls 
und waren überhaupt von der Art, wie sie gern dem Eintritt 
e iner allgemeinen Krankheit, namentlich dem fieberhaften Zu 
stande vorangehen. Dieser Zustand dauerte unbestimmte Zeit, 
mehrere Stunden, öder Tage und S. hat ihn als Stad, prodro- 
Hioruin bezeichnet. Die Invasion der Krankheit, geschah unter 
mehr oder weniger deutlichem Frösteln, überhaupt unter fieber 
haften Symptomen. Dabei traten Erscheinungen auf, die unter 
borm einer katarrhalischen oder katarrhalisch-rheumatischen Af- 
fection doch eigenlhümtiches Leiden des Respirationsnenensy- 
utems nicht verkennen Hessen. Dies gilt besonders hinsichtlich 
des Hustens, der etwas so Eigenes und Nervöses hatte, dass ihn 
ein geübterer Praktiker nicht leicht mit gewöhnlichem Katarrhe 
Verwechseln konnte. Der anfangs anhaltende, nicht selten häufi- 
§cre Husten nahm im Fortgange der Krankheit immer mehr pa- 
roxysmenartigen mul krampfhaften Charakter an. Immer hatte der 
Husten, je entwickelter das Uebel selbst war, auffallenden Ton. 
Kei und vor den Hustenanfällen fand sich immer eigene Empfin 
dung in der Brust, oder auch im Kehlkopfe, welche die Kran 
ken, wenn sie sprechen konnten, ausdrückten. Beim Husten 
■"'urde anfangs wenig roher, zäher oder wässeriger Schleim auf 
geworfen. Dieses Stadium invasionis dauerte unbestimmte Zeit, 
3 Tage bis 3 Wochen. Die Hustenanfälle nahmen endlich ganz 
deutlich den Charakter von Paroxysmen an und erschienen in 
der ihnen eigenthümlichen Gestalt. Die Schleimsecretion wurde 
reichlicher, das Ansehen allmählich blässer, und es erschienen 
deutliche Symptome von krankhafter Affection im reproductivea 
Systeme. Die Dauer dieses Stadiums, des St. evolutianis perfe- 
[tue, war unbestimmt und hing sehr von zufälligen äussern und 
,ni >ern Ursachen ab. Zu erstem gehörten besonders Witterungs- 
^hiflüsse. Hoher Barometerstand mit Nord - und Nordostwind, 
80 wie rauhe, nasskalte Witterung brachten gern Verschlimme- 
rung hervor, während bei wärmerer, wenn gleich feuchter Luft, 
^ v ‘d- und Südwestwind die Kranken sich besser befanden. End- 
1<; h nahmen Heftigkeit und Frequenz der Anfälle ab, der Husten 
verlor die convnlsivische Beschaffenheit immer mehr, besonders 
den eigenen Ton bei den Inspirationen. Die reichliche Schleim-
	        
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