Full text: (11. Band = 1835, No. 9-No. 16)

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V. Uhirnrgie und Ophthalmologie. 
gen. Als es wieder zu sich kam, wusste es nicht, was mit ihm 
geschehen sey, glaubte aber, da das rechte Auge sehr schmerzte 
und sehr schwoll, von der abgebrochenen Ruthe einen Schlag 
!1 " dasselbe erhalten zu haben. Es liess sich sogleich nach Hause 
fuhren, wo ein chirurgischer Pfuscher nachsah, ob sich etwas 
*'n Auge fände. Er sah nichts darin und liess das Auge mit 
Branntwein auswaschen. in den Händen dieses 'Pfuschers blieb 
das Mädchen bis Mitte August, wo es sich an H. wendete. Da 
dieser über die* bisherige Behandlung nichts Bestimmtes erfahren 
konnte, untersuchte er sogleich das Auge. Er fand die äussern 
Partiten des rechten Auges furchtbar ödematös angeschwollen, 
durch die geschlossenen Lider drängten sich zapfenförmigeFIeisch- 
Lüntiel von der verlängerten und entarteten Bindehaut durch und 
die Angenlider waren kaum einige Linien weit zu öffnen, wo 
man nichts als rothe PfCisChmasse sah. Pat.'klagte über bestän 
digen Druck im Auge mit periodisch ab- und zunehmendem ste 
chendem, reissendem Schmerz gegen die Schläfengegend hin, wo 
bei der ganze Kopf eingenommen sey. Da bei diesem Stande 
der Sachen weitere Untersuchung weder möglich, noch geratheii 
w ar, so unterliess H: vor der Hand dieselbe, Schnitt die Excres- 
cenz so viel wie möglich weg, unterstützte die So schon starke 
Blutung durch Einträufelii lauwarmen Wassers, verordnete innere 
auf den Darmcanal ableitende Mittel und änsserlich Aq. satum. 
zum Ueberschlag auf das Auge. Nach einigen Tagen fiel die 
Geschwulst etwas ein, der Druck verminderte' sich ünd die Li 
der konnten etwas mehr geöffnet werden. H. fand 'die Binde 
haut bis zum äussern Rande der CorneO ganz aufgelockert, wul 
stig und zu einer rothen Fleischmasse entartet, den Bulbus et 
was nach oben gerollt und unbeweglich^ die Cornea ganz durch 
sichtig, die Pupille etwas erweitert und das Sehvermögen unge 
stört. So weit man das Auge nur untersuchen konnte, liess sich 
nichts Fremdartiges sehen, noch fühlen. H. schnitt die entar 
tete Adnata noch mehr aus und auf längere Anwendung aroma 
tisch - adslringireuder Fomentationen und tägliches Einträufelii ei 
tler Sol. laj). div. mit Land. liq. S. besserte sich das Auge so 
sehr, dass man hätte glauben müssen, dass nichts Fremdes in 
der Umgebung des Auges mehr sey, wenn nicht bleibende Un 
beweglichkeit des Buibus zugegen gewesen wäre. Ende Sept. 
klagte Pat. über zunehmende Schmerzen im Auge. Das Auge 
war wieder sehr geröthet, die Bindehaut auf^elockert und zwi 
schen dem untern Lide und dem Bulbus nahm man 2 Crbsen- 
grosse, dunkel rothe, ganz harte, bei Berührung sehr schmerz 
hafte Erhabenheiten wahr:' Nach Blutegeln und erweichenden 
narkotischen Umschlägen bildeten sich nach mehreren Tagen an 
öen genannten Stellen 8 Abscesse völlig aus, die Ht öffnete, 
worauf weisslich-gelber dünnflüssiger Eiter aussickerte. Bei Un 
tersuchung mit der Sonde durch die gemachten Oeffnuiigen be 
rührte er sogleich ein unbewegliches Spitzelten, das mit einem
	        
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