Full text: (11. Band = 1835, No. 9-No. 16)

V. Chirurgie «nd Ophthalmologie. 307 
'larbot, bei erwähnter Beschaffenheit des kleinen Gehirns ohne 
Nutzen gewesen, ja höchst wahrscheinlich das Verderben be 
schleunigt haben würde. — So viele Fälle der Art auch auf be 
wahrt worden sind, so möchte doch dieser Fall, wo die Verle 
tzung erst • nach 5 Jahren und zwar nach 5 in voller militäri 
scher Thätigkeit verlebten Jahren den Tod verursachte, zu den 
seltenen gehören. [ Med. Zeit. v. Vereine f. Heilkunde in Preus- 
*en, 1835, Nr. 18.] 
163. E-ntfernung einer zungenförmigen Geschwulst 
aus dem Innern des Mundes; von Dr. Schmalz in Dresden. 
Hie 32jährige Mlle. St. klagte mir iin September 1833 gelegent 
lich, dass ihr, bei übrigens völligem Wohlbefinden, schon seit 
längerer Zeit die Zunge immer rauh und wie wund sey, und dass 
sie dagegen von andern Aerzten bereits die verschiedenartigsten 
Mittel ohne Erfolg gebraucht hätte. Da sie zugleich auch eine 
ganz eigenthümliche Sprache batte, so wurde ich veranlasst, ihre 
Mundhöhle zu untersuchen, und fand den knöchernen Gaumen 
«»scheinend convex (anstatt concav), übrigens schien alles ganz 
»atiirlich. Bei genauerer Untersuchung erst entdeckte ich, dass 
die anscheinende Auftreibung des knöchernen Gaumens durch 
e i»e an demselben genau anliegende, harte, zungenförmige Gd- 
schwulst, welche von der Kranken bjs jetzt nicht bemerkt wor 
den war, verursacht wurde. Nunmehr theilte sie mir über die 
•»uthmaassliche Entstehung des fraglichen Aftergebildes mit, dass, 
«1« sie sich vor 20 Jahren auf der linken Seite einen der obe- 
fen Back-Zähne hätte herausnehmen lassen, ein Stift darin ge 
blieben sey, dessen Entfernung sie, ungeachtet der Warnung de'8 
Chirurgen, sich nicht hätte gefallen lassen wollen. In der Thai 
ging die fragliche Geschwulst von dem zwischen dem dritten und 
vierten oberen Backzahne der linken Seite gelegenen Zahnfleische 
»us und begann hier mit einem -y bis Zoll im Durchmesser 
stärken Stiele. Von diesem aus hatte sie sich nach der Mitte 
*» ausgebreitet, und zwar so genau an den knöchernen Gaumen 
»»gelegt, dass man bei der oberflächlichen Untersuchung gar 
nichts davon bemerkte. Nur durch einen Mundspätei liess sie 
sich etwa -i- Zoll von dem knöchernen Gaumen entfdriifen, schnappte 
aber vermöge ihrer Elasticität sogleich wieder hinauf. Sie war 
y«» einer solchen Härte und ganz gesunder Fleischfarbe, dass 
ich es wie erwähnt anfangs mit einer Auftreibung des knöclier- 
n y» Gaumens zu tliun zu haben glaubte. Sie hatte die Gestalt 
einer, seitwärts ansitzenden, Zunge, 2-j- Zoll Länge, ly Zoll 
Br eile, und in der Mitte Zoll Stärke, welche sich nach den 
^gerundeten, ziemlich scharfen, Bändern zu sehr verminderte. 
S .ie störte und belästigte Mlle. St. bei dem Essen nicht im ge 
ringsten, dagegen merkte mau bei dem Sprechen sehr deutlich, 
«ass ein Ilinderniss vorhanden war, und die Kranke konnte be 
sonders die Buchstaben N, M und L nicht rein und ordentlich 
aussprechen. Während ein Stück Korkholz zwischen die Zähne 
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