21 11. Pathologie, Therapie und medicinische Klinik.
Schleim-Haut. Serum, Fett und fellähnliche Massen erzeugen hei
der Balgbildung eine seröse, alle eiterähnlichen, jauchichteu Flüs
sigkeiten, die erweichte Tuberkel- und Scrophelinaterie eine
achleimhautähnliche Membran. — Auf die Balgbildung im Ge
hirne zurückkommend, fragt es sich, entstehen die Bälge daselbst
in der Marksubstanz, oder an der Oberfläche in den Hüllen des
Gehirns 7 Für die Balgbildung in der Markmasse des Gehirns
finden sich bei Schriftstellern mehrere Beobachtungen. In oben
beschriebenem Falle lagen die Bälge frei in der Marksubstauz.
An diesen reiht sich der eines 17jährigen Jünglings, in dessen
kleinem Gehirne, innerhalb der Marksubstanz sich 3 ziemlich
grosse Geschwülste ohne Hülle fanden. Ein Mann von 30 Jah
ren hatte Fungus haematod., der aus der Mitte der Marksub
stauz des Gehirns hervorwucherte. In der Leiche einer ßüjäli-
rigen Frau fand man in der Substanz des Corp. striat. eine mit
Flüssigkeit gefüllte Höhle. Dieser und ähnlicher Fälle ungeach
tet leugnen Viele das Vorkommen der Geschwülste und Bälge in
nerhalb der Marksubstanz des Gehirns, „weil hier das zu ihrer Bil
dung nothwendige Zellgewebe fehle“, und behaupten, alle diese
Bildungen kämen nur an der Oberfläche des Gehirns und in sei
nen Hüllen vor, wo Zellgewebe zu ihrer Bildung vorhanden sey.
Allein es kann sich Zellgew.ebe, es können sich selbst seröse Häute
innerhalb des Gehirns erzeugen. Dies beweisen die Höhlen in dem
Gehirne der Schlagtlüssigeu und die Hirnnarben. Die vielen kleinen
Blutgefässe, welche die Gehirnsubstanz überall durchziehen, geben
das Substrat, das Blut, zur Bildung Zellulosen Gewebes. Es be
darf nur eines krankhaften Einflusses, welchen die Bildung von Zell
gewebe erfordert, und die Bildung desselben beginnt sogleich,
woraus seröse Säcke, Höhlen und Bälge nach und nach entstehen.
Jenen Impuls giebt z. B. die Resorption, die Einwirkung der Blut-
Eiter- und Scrophelmaterie u. s. w. Diese Erklärung stimmt mit
der Erfahrung und Beobachtung überein. [Horn'a Archiv, 183-1,
Sept. Oct.]
8. Knacken der Muskeln, eine neue, oder sehr
seltene Krankheit; von Dr. Johnson. Eine Dame in den
60er Jahren war bis vor wenig Jahren ganz gesund. Um diese Zeit
bemerkte sie ungewöhnliche Gefühle um den Kopf von Anfüllung
der HIrngefässe, die von gewissen fehlerhaften Zuständen des
Tast- und Geruchsinnes begleitet wurden. Da das Befinden sonst
ganz gut war, wurden diese Symptome aber nicht beachtet. All
mählich aber stellten sich Schwäche im linken Beine und lästige
Gefühle längs dem Laufe des Hüftnerven zwischen Hüfte und Knie
ein. Diese Schwäche nahm unverändert in den 12 letzten Monaten
zu und jetzt muss Pat. beim Gehen sich der Krücken bedienen.
Die Muskeln des Ober-, nicht aber des Unterschenkels sind
schlaff und etwas geschwunden, Pat. kann das Bein in allen Rich
tungen bewegen, aber nicht im Geringsten darauf stehen und,
was das sonderbarste ist, sie mag das Knie beugen oder ausstre-